Spiegel für neues Survey-Teleskop installiert
von Stefan Deiters astronews.com
21. April 2008
Auf dem Gipfel des Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste
stehen nicht nur die vier Teleskope des Very Large Telescope, sondern
noch andere astronomische Instrumente. Jetzt erhielt das VISTA-Teleskop seinen
4,1 Meter durchmessenden Spiegel. Das Teleskop soll ab dem kommenden Jahr den
Himmel vor allem im Infraroten durchmustern.
Der Einbau des Spiegel des neuen
VISTA-Teleskops.
Foto: ESO / H. Boffin
Der eingebaute VISTA-Spiegel.
Foto: ESO / M. Cullum |
Der Spiegel erreichte das 2.518 Meter hohe Paranal-Observatorium der
europäischen Südsternwarte ESO in der chilenischen Atacama-Wüste am
Osterwochenende. "Dieses ist ein wichtiger Meilenstein für das VISTA-Projekt",
meinte Projektmanager Alistair McPherson vom UK Astronomy and Technology
Centre, der den Spiegel auf seiner Reise begleitet hat. Der Spiegel hat den
Transport nach Chile ohne Beschädigungen überstanden.
Der Spiegel wurde, nachdem er mit einem Kran in das Teleskopgebäude gehievt
worden war, mit einer feinen Schicht aus Silber überzogen. Silber reflektiert
bis zu 98 Prozent der nahe Infrarotstrahlung, wodurch das Metall ideal für den
Teleskopzweck ist. Zunächst wollen die Forscher nun eine kleine Testkamera
installieren und das Teleskop ausprobieren. Die Hauptkamera wird dann im Juni
montiert werden, die wissenschaftlichen Untersuchungen sollen Anfang des
kommenden Jahres beginnen.
Mit VISTA wollen die Astronomen große Bereiche des südlichen Himmels im nahen
Infrarot absuchen und Objekte studieren, die im sichtbaren Bereich des Lichtes
nicht so ohne weiteres zu beobachten sind. Dazu zählen beispielswiese Braune
Zwerge oder Objekte, die von Staub verdeckt werden oder deren Licht so weit ins
Rote verschoben ist, dass sie mit optischen Teleskopen nicht mehr beobachtet
werden können. Darüber hinaus soll das Teleskop Daten über die Verteilung von
Sternen und Galaxien liefern und damit helfen auch mehr über die Dunkle Materie
und die Dunkle Energie zu erfahren. Interessante von VISTA aufgespürte Objekte
können dann "nebenan" mit den großen Teleskopen des Very Large Telescope
anvisiert werden.
"Die Lieferung der letzten Komponente von VISTA ist ein wichtiger Meilenstein
für das Projekt und ich bin begeistert, welche Fortschritt seit Ankunft des
Spiegels schon gemacht wurden", so Richard Wade, Präsident des ESO Council. "Die
Astronomen können sich nun wirklich auf eine neue Beobachtungsmöglichkeit des
Südhimmels freuen." VISTA steht für the Visible and Infrared Survey
Telescope for Astronomy und kostet 55 Millionen Euro, die von
Großbritannien getragen werden. Das Teleskop wird ein ESO-Teleskop sein und ist
Teil des Beitrags, den Großbritannien für den Beitritt zur ESO leistet.
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