Vertragsunterzeichnung für Alphasat
Redaktion /
Pressemitteilung der ESA astronews.com
27. November 2007
Ende der vergangenen Woche wurde in Paris der Vertrag für
den Bau eines der größten Telekommunikationssatelliten der Welt unterzeichnet.
Mit Alphasat hat die ESA damit den ersten kommerziellen Kunden für ihre
neue Satellitenplattform Alphabus präsentiert. Bislang wurden von den
beteiligten Staaten rund 440 Millionen Euro in das Projekt investiert.
Alphasat in der "Geomobile-Konfiguration".
Bild: ESA / J.
Huart
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Die ESA und die Inmarsat Global Ltd. haben am vergangenen
Freitag in Paris die förmliche Unterzeichnung des Vertrags für Alphasat,
einen der größten Telekommunikationssatelliten der Welt, bekannt gegeben. Das
Alphasat-Programm ist ein großes Kooperationsvorhaben des öffentlichen
und des privaten Sektors. Mit Alphasat wird Inmarsat der erste
kommerzielle Kunde für die neue Alphabus-Plattform sein, eine
innovative, leistungsstarke europäische Telekommunikationsplattform, deren
Entwicklung durch eine Partnerschaft zwischen der ESA und dem CNES (Centre
National d’Etudes Spatiales) als koordinierte europäische Reaktion auf die
steigende Nachfrage des Marktes nach größeren Telekommunikationsnutzlasten und
neuen Breitband-, Rundfunk- und mobilen Kommunikationsdiensten in die Wege
geleitet und von Astrium und Thales Alenia Space gemeinsam
verwirklicht wird.
15 Mitgliedstaaten der ESA plus Kanada haben bisher 440 Millionen Euro in
Alphabus und Alphasat investiert. Nach dem gegenwärtigen
Entwicklungszeitplan soll Alphasat im Jahr 2012 startbereit sein. Auf
seiner Umlaufbahn in 25 Grad Ost wird der Satellit einen erweiterten
Aktionsradius über Afrika, Europa, dem Nahen Osten und Teilen Asiens bieten und
die bestehende Inmarsat-Satellitenkonstellation ergänzen sowie neue,
fortschrittliche Dienste ermöglichen.
Industrieller Hauptauftragnehmer für die Entwicklung des Satelliten
einschließlich seiner fortschrittlichen L-Band-Mission, die die bereits sehr
erfolgreichen Dienste des weltweiten Breitband-Netzes (BGAN) von Inmarsat
weiter verbessern wird, ist Astrium Satellites. Der Schlüssel zum
Betrieb dieser Nutzlast ist der von Astrium Satellites im Vereinigten
Königreich entwickelte fortschrittliche integrierte Prozessor, der
Nutzlastflexibilität einschließlich der Möglichkeit zur vollständigen
Neukonfigurierung des Erfassungsbereichs und eine flexible Stromversorgung
bietet.
Dank dieser erhöhten Effizienz aus Spektrumnutzung und Nutzlastflexibilität
ermöglicht Alphasat außerdem eine verlässliche Kommunikation in Krisen- und
Katastrophenfällen durch die potenzielle Verbindung von Häusern, Schulen und
Unternehmen in entlegenen Gebieten sowie Kommunikationsverbindungen für
Regierungen in Ländern mit verstreuter Bevölkerung und verbessert eine ganze
Reihe wesentlicher Sprach- und Datenkommunikationsdienste für unterschiedliche
Industriezweige wie Medien, Schifffahrt und die Erdöl- und Erdgasförderung. Für diese Anwendung wird die Flexibilität des
Alphabus-Plattformentwurfs
durch eine "Geomobile-Konfiguration" mit einer Änderung der Fluglage des
Satelliten um 90 Grad und einem großen ausfahrbaren Reflektor von 12 Metern Durchmesser
demonstriert.
Neben der Inmarsat-Nutzlast wird Alphasat auch drei von der ESA
entwickelte Technologiedemonstrationsnutzlasten mitführen: einen
fortschrittlichen Sternsensor mit aktiver Pixel-Technologie, ein optisches
Laser-Terminal für Kommunikation von geostationären bis zu niedrigen
Erdumlaufbahnen mit hoher Übertragungsrate und eine Nutzlast zur
Charakterisierung der Übertragungsleistung im Q/V-Band zur Vorbereitung einer
möglichen kommerziellen Nutzung dieser Bänder. Auch eine vierte zusätzliche
Nutzlast zur
Überwachung der Weltraumumgebung und ihrer Auswirkungen ist im Gespräch.
Für Alphasat wird die Alphabus-Plattform an der Untergrenze
ihrer Kapazität eingesetzt. Die Plattform kann Missionen mit mehr als acht
Tonnen Startmasse und 18 kW Nutzlastleistung aufnehmen. Alphabus ist mehr als
nur eine neu entwickelte Plattform: Hier wurden, wann immer sich dies anbot, die
aus den langjährigen Erfahrungen der beiden Industriepartner resultierenden
Grundtechnologien mit bewährten neuen Technologien verschmolzen.
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