Einem Team Schweizer Forscher ist es gelungen, die im Kern des Planeten Mars
herrschenden Bedingungen im Labor nachzustellen. Die Experimente zeigen, dass
das Gemisch aus Eisen, Nickel und Schwefel bei den dort herrschenden
Temperaturen vollständig flüssig bleibt. Im Gegensatz zur Erde besitzt der Mars
also vermutlich keinen festen Kern, was dann auch die Abwesenheit eines
"Dynamo-Effekts" erklärt, der ein starkes Magnetfeld wie bei der Erde erzeugen
könnte. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt Science schreiben, könnte
der Mars-Dynamo jedoch wieder in Schwung kommen: dann nämlich, wenn das Eisen
bei sinkenden Temperaturen ausflockt.
"Wenn im Kern des Planeten eine großräumige Kristallisation einsetzt, wird
latente Energie freigesetzt", schreiben Andrew Stewart und seine Kollegen von
der ETH Zürich, "und diese Energie könnte ausreichen, um im flüssigen Teil des
Kerns Konvektionsströmungen anzutreiben. Es ist denkbar, dass diese Konvektion
nach einiger Zeit einen Dynamo-Effekt erzeugt, der wiederum zur Entstehung eines
starken Magnetfelds für den Mars führt."
Stewart und sein Team haben in einer aus Diamant bestehenden Kammer
verschiedene Gemische aus Eisen, Nickel und Schwefel einem Druck von bis zu 40
Gigapascal ausgesetzt - das entspricht dem 400.000-fachen irdischen Luftdruck
auf Meereshöhe. Bei Temperaturen oberhalb von 1200 Grad Celsius, wie sie für das
Innere des Roten Planeten von den Forschern erwartet werden, blieb diese Mixtur
flüssig. "Unsere Beobachtungen deuten darauf hin, dass es im heutigen Kern des
Mars keinerlei Kristallisation gibt", so die Forscher.
Dies würde erklären, warum das globale Magnetfeld des Roten Planeten bereits
vor vier Milliarden Jahren verschwunden ist, während die Erde immer noch ein
starkes Magnetfeld besitzt. In der Erde ist der feste Kern von innen nach außen
auskristallisiert und hat dabei die latente Energie freigesetzt, die die
Strömungen im geschmolzenen äußeren Kern und damit den Dynamo-Effekt antreiben.
Zwar hatte der Mars unmittelbar nach seiner Entstehung auch ein starkes
Magnetfeld, doch ohne eine Energiequelle im Inneren des Planeten ist das Feld
schnell verloschen.