Suche nach der fünften Dimension
von Rainer Kayser
30. Mai 2006
Gibt es mehr als nur die uns vertrauten vier Dimensionen?
Aus diversen Science Fiction-Filmen kennt man Besucher aus einer Parallelwelt
längst und auch manche Theoretiker, die versuchen Relativitätstheorie und
Quantenphysik miteinander zu verbinden, glauben an die Existenz von weiteren
Dimensionen. Nun sind amerikanische Forscher auf eine Möglichkeit gestoßen, wie
man eine fünfte Dimension nachweisen könnte - und das schon im nächsten Jahr.
Könnte es mit dem Satelliten GLAST gelingen,
eine fünfte Dimension nachzuweisen?
Bild: NASA / Hytec
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Amerikanische Forscher sind auf eine Möglichkeit gestoßen, die Existenz einer
fünften Dimension außerhalb unseres gewöhnlichen Universums nachzuweisen. Ihren
Überlegungen zufolge erlaubt die zusätzliche Raumdimension, dass beim Urknall
entstandene kleine Schwarze Löcher bis heute existieren. Auswirkungen dieser
Schwarzen Löcher auf die Strahlung ferner Objekte könnten sich bereits mit einem
im kommenden Jahr startenden Satelliten nachweisen lassen, erläutern die
Wissenschaftler im Fachblatt Physical Review D. "Ein Beweis für die
Existenz einer fünften Dimension würde unser Verständnis der physikalischen Welt
radikal verändern", meint Arlie Petters von der Duke University in
Durham. Gemeinsam mit Charles Keeton von der Rutgers University hat
Petters die astrophysikalischen Konsequenzen einer fünften Dimension untersucht.
"Eine solche fünfte Dimension würde ihre Spuren in der Strahlung so genannte
Gamma-Ausbrüche hinterlassen", fasst er die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Die Existenz einer fünften Dimension wird von einigen physikalischen Theorien
vorausgesagt, die eine Vereinigung von Relativitätstheorie und Quantentheorie
versuchen. Darin ist unser Universum mit seinen drei räumlichen und einer
zeitlichen Dimension nur eine "Membran" in einem höher dimensionalen Kosmos.
Alle Teilchen und Kräfte sind innerhalb dieser Membran gefangen - außer der
Gravitation. Deshalb wirkt sich die fünfte Dimension auf die Existenz Schwarzer
Löcher aus.
Beim Urknall sollte eine große Zahl kleiner Schwarzer Löcher - ihre Masse
entspricht etwa der eines kleinen Asteroiden - entstanden sein. In einem
vierdimensionalen Universum hätten sich diese Mini-Löcher inzwischen durch die
so genannte Hawking-Strahlung aufgelöst. Nicht so im Membran-Modell - dort
würden die kleinen Schwarzen Löcher noch heute existieren.
"Wenn diese Schwarzen Löcher auch nur ein Prozent der Dunklen Materie
ausmachen, könnte es einige Tausend davon in unserem Sonnensystem geben",
rechnet Petters vor. An diesen Mini-Löchern würde sich die Strahlung der
Gamma-Ausbrüche - gewaltige Explosionen in fernen Galaxien - brechen wie Wellen
an einem Felsen, so der Forscher. Diese "Interferenzen" könnte bereits das
Gamma-ray Large Area Space Telescope (GLAST) nachweisen, ein internationaler
Satellit, der im August 2007 starten soll.
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