Wohin fliegt 2004 MN4?
von Rainer Kayser
20. April 2005
Ende Dezember 2004 sorgte der Asteroid 2004 MN4 für Aufregung: Auf der
Gefahren-Skala der Wissenschaftler erreichte der Brocken den bislang höchsten
Wert - eine Kollision mit der Erde im Jahr 2029 schien nicht vollkommen
ausgeschlossen. Wenig später jedoch gab die NASA Entwarnung. Jetzt fragen sich
Astronomen, ob das nicht ein wenig voreilig war.
Asteroid 2004 MN4 wird die Erde 2029 verfehlen, doch wie sieht
es später aus?
Bild:
NASA /Don Davis |
Ein 300 Meter großer Asteroid, der im Jahr 2029 knapp an der Erde vorbeifliegt, könnte zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Gefahr werden. Die
Anziehungskraft der Erde könnte nach Ansicht der Astronomen den Kurs des
Himmelskörpers so ändern, dass er 2034 oder 2035 doch noch auf die Erde stürzt.
Der genaue Kurs des Asteroiden nach seinem Rendezvous mit der Erde lässt sich
nur schwer voraussagen. Die Forscher fordern daher, dass der kosmische
Felsbrocken mit einem Radiosender versehen wird, der seine Verfolgung
erleichtert.
"Wir wissen nicht, woraus der Asteroid 2004 MN4 besteht", erläutert Benny
Peiser von der Liverpool John Moores Universität das Problem der
Himmelsforscher: Die Zusammensetzung des Asteroiden entscheidet mit darüber, wie
die Schwerkraft der Erde den Kurs des Himmelskörpers verändert. "Vermutlich wird
der Asteroid in eine Umlaufbahn geworfen, die den Orbit der Erde nicht
schneidet. Aber wir wissen es nicht."
2004 MN4 passiert die Erde im April 2029 - an einem Freitag, den 13. - in
einem Abstand von 25.000 bis 40.000 Kilometern. Das entspricht etwa einem
Zehntel der Entfernung Erde-Mond. Vom Erdboden aus sollte der Himmelskörper dann
als hell leuchtender, sich rasch bewegender Punkt am Nachthimmel zu erkennen
sein.
Peiser und andere Experten fordern nun, den Asteroiden mit einem Radiosender
auszustatten, um den Kurs des Himmelskörpers genauer verfolgen zu können. Eine
Gelegenheit dazu bietet sich 2012, wenn der Asteroid in etwa 15 Millionen
Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegt. "Das ist keine allzu große
Entfernung für eine Weltraummission", so Peiser. Eine Raumsonde könnte zugleich
auch die Zusammensetzung von 2004 MN4 untersuchen - damit wir auf der Erde für
den Fall des Falles Abwehrmaßnahmen vorbereiten können.
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