Sonnenfinsternisse auf dem Mars
von Stefan
Deiters
astronews.com
9. März 2004
Auf der Erde
sorgen Sonnenfinsternisse immer wieder für Begeisterung. Und auch die beiden NASA-Rover,
die derzeit gerade den roten Planeten erkunden, sind inzwischen zu SoFi-Fans
geworden. Anfang des Monats konnte Opportunity zum ersten Mal
Sonnenfinsternisse vom Boden eines anderen Planeten beobachten: Am 4. März zog
Deimos vor der Sonnenscheibe vorüber, drei Tage später Phobos.
Die vom Mars-Rover Opportunity beobachteten Finsternisse der
beiden Marsmonde". Fotos: NASA / JPL /Cornell
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Dass es auf dem Mars zu Sonnenfinsternissen kommt, ist den Astronomen
selbstverständlich nicht neu: Schon die Viking-Lander haben in den 1970er
Jahren den Schatten des Marsmondes Phobos über den Marsboden wandern sehen,
genau wie die Sonden im Orbit um den roten Planeten. Doch die direkte
Beobachtung einer solchen Finsternis vom Marsboden aus, ist bislang noch keiner
Mission gelungen.
Die beiden NASA-Rover Opportunity und Spirit begannen mit
ihreren SoFi-Beobachtungen Anfang des Monats: Opportunity hatte dabei
mehr Glück: Der Rover konnte mit seiner Panorama-Kamera beobachten, wie am 4.
März der kleinere der beiden Marsmonde, Deimos, über die Sonnenscheibe wanderte.
Am 7. März fotografierte Opportunity den größeren Marsmond Phobos, als
dieser gerade die Sonnenscheibe am Rande verdunkelte. Das Kontrollteam der Rover
will in den nächsten Wochen noch diverse ähnliche Ereignisse mit der Kamera
festhalten - schon morgen könnte die Aufnahme einer weiteren Sonnenfinsternis
durch den Mond Phobos gelingen.
"Wissenschaftlich sind wir an den genauen Zeiten dieser Ereignisse
interessiert, da sie uns erlauben, unserer Bahndaten der Monde zu verbessern",
erläutert Dr. Jim Bell von der Cornell University. "Außerdem ist es einfach
historisch faszinierend und irgendwie cool, Finsternisse auf einem anderen
Planeten zu beobachten."
Abhängig davon wie Phobos zwischen Mars und Sonne hindurchläuft, könnten die
Aufnahmen auch neue Hinweise auf die Form des - vermutlich kartoffelförmigen -
Mondes geben. Der Mond ist nach den besten vorliegenden Daten rund 27 Kilometer
lang und am schmalsten Punkt 18 Kilometer breit. Deimos ist etwa nur halb so
groß, allerdings erscheint Phobos vom Mars aus sehr viel größer, weil seine
Umlaufbahn deutlich niedriger verläuft.
Das größte Problem beim Einfangen einer Sonnenfinsternis auf dem Mars ist das
Timing: Deimos durchläuft die Sonnenscheibe in nur 50 bis 60 Sekunden, bei
Phobos dauert der Vorgang gar nur 20 bis 30 Sekunden. Die Finsternisse auf Mars
sind streng genommen keine Finsternisse im dem Sinne, wie wir sie auf der Erde
kennen: Die Astronomen sprechen vielmehr von Transits, da die Monde - trotz der
größeren Entfernung des Mars von der Sonne - die Sonne nicht ganz verdecken:
Sogar der größere Mond Phobos bedeckt vom Mars aus gesehen gerade einmal die
Hälfte der Sonnenscheibe.
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