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GALILEO
Feuriges Finale am Sonntagabend
Redaktion
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18. September 2002

In den letzten Jahren hatte man sich fast schon daran gewöhnt: Die Raumsonde Galileo überflog in waghalsigen Manövern die Monde des Gasriesen Jupiter und liefert eindrucksvolle Aufnahmen der unwirklichen Welten. Jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen von Galileo. Am Sonntag wird die Sonde ein letztes Mal Daten zur Erde senden, während sie in die Atmosphäre des Jupiter eintritt und dort restlos verglüht.



Galileos Vorüberflug an Amalthea. Bild:  NASA/JPL/Michael Carroll

Nach 13 Jahren, 11 Monaten und 3 Tagen geht am Sonntag, 21. September, um 21 Uhr MESZ eine Reise nach über fünf Milliarden Kilometern dramatisch zu Ende: Dann verglüht die amerikanische Raumsonde Galileo bei einer Temperatur von rund 1.300 Grad Celsius in den Wolken des Jupiters, des größten Planeten unseres Sonnensystems. Damit endet eine der erfolgreichsten Missionen zur Erkundung unseres Planetensystems, vornehmlich des Jupiters mit seinen vier großen und 55 kleinen Monden.

Die Mission endet in dieser Woche, weil die Treibstoffvorräte aus Hydrazin verbraucht sind und die Sonde somit nicht mehr steuerbar ist. Bis zu den letzten Stunden soll ein Teil der wissenschaftlichen Geräte genutzt und Daten zur Erde übertragen werden, ehe der künstliche Jupitertrabant mit einer Geschwindigkeit von etwa 180.000 Kilometern pro Stunde in die Jupiter-Wolken aus Wasserstoff, Helium, Ammoniak und Methan eintaucht. Durch die Reibungshitze wird das zwei Tonnen schwere Raumschiff zu glühen anfangen, auseinander brechen – es besteht aus rund 85.000 Einzelteilen – und schließlich verglühen, ohne auch nur die geringste Spur zu hinterlassen.

Das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) war mit mehreren Beiträgen an der amerikanischen Mission Galileo beteiligt: das Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof hat wissenschaftliche Beiträge zum Kameraexperiment des Jupiter-Orbiters erbracht, als Agentur hat das DLR bei der Planung und Durchführung der Mission mitgewirkt sowie die Koordinierung der deutschen Wissenschaftsbeteiligungen wahrgenommen. Das Deutsche Raumfahrt-Kontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen unterstützte den Missionsbetrieb. Das für die Mission so wesentliche 400-Newton-Antriebssystem der Galileo-Sonde stammt aus Deutschland und wurde von EADS (vormals MBB) in Ottobrunn bei München entwickelt und gebaut.

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Das Absturzszenario für Galileo wurde vom amerikanischen Jet Propulsion Laboratory, das die Mission für die NASA leitet und durchführt, bereits vor zwei Jahren in die Wege geleitet (astronews.com berichtete). Mit dem Eintauchen in den Gasriesen und der vollständigen Zerstörung des Raumschiffs nach 34 Umrundungen des Planeten soll verhindert werden, dass Galileo im Jupitersystem unkontrolliert seine Bahnen zieht und dann möglicherweise mit dem Eismond Europa kollidiert. Von diesem Trabanten des Jupiter nehmen zahlreiche Wissenschaftler an, dass sich ein mächtiger Ozean unter der Eiskruste befindet – dies ist gleichzeitig eines der herausragenden Forschungsergebnisse der Mission. Da Galileo vielleicht noch winzigste Organismen von der Erde mit sich trägt, möchte man verhindern, dass Mikroben von der Erde mit dem Wasserreservoir Europas in Kontakt kommen. Neben dem Mars gilt ein möglicher Ozean auf Europa als weitere denkbare Nische für die Entstehung von Lebensformen.

"Als Planetenforscher sind wir alle unglaublich fasziniert von den Galileo-Ergebnissen", resümiert Dr. Ralf Jaumann, der Leiter des DLR-Instituts für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. "Vor allem über den Ozean unter der Eiskruste des Jupitermondes Europa wollen wir mehr wissen, insbesondere ob es dort Leben gibt. Wir hoffen, dass die Mission Cassini-Huygens, die 2004 den Saturn erreicht, genauso spannend und wissenschaftlich wertvoll wird", so Jaumann. Das DLR war durch eine Mitgliedschaft seines früheren Direktors Professor Neukum (jetzt Freie Universität Berlin) im "Galileo Imaging Team" exklusiv als einzige nicht-amerikanische Institution an der Erstauswertung der Bilddaten der Mission beteiligt. Wissenschaftler des DLR waren im Galileo-Kamerateam auf die Altersdatierung der Monde und die dreidimensionale Darstellung der Mondoberflächen sowie die Auswertung von Multispektraldaten spezialisiert.

Weiter zum zweiten Teil: Chronologie einer Weltraummission

 
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