Aus der Analyse eines Marsmeteoriten folgerten amerikanische
Wissenschaftler, dass das Magma des roten Planeten einst einen
beträchtlichen Anteil an Wasser enthielt. Dieses Wasser könnte, so
schreiben die Forscher in einem gestern in der Zeitschrift Nature
erschienenen Artikel, auch für den vermuteten urzeitlichen Ozean und die
Kanäle auf dem roten Planeten verantwortlich sein.
War
in Magma eingeschlossenes Wasser die Quelle für einen
Marsozean? Foto: NSSDC/NASA |
Dass es auf
unserem Nachbarplaneten Mars einst einen Ozean gab, gehört heute fast schon zur
gängigen Lehrmeinung. Und auch für die eigentümlichen Kanäle wird gerne
fließendes Wasser verantwortlich gemacht. Doch vorher dieses Wasser gekommen
ist, darüber gibt es bisher nur Spekulationen. Wissenschaftler des Massachusetts
Institute of Technology (MIT) und anderer Institute haben nun eine neue
Erklärung parat: Das Wasser könnte in vulkanischem Magma enthalten gewesen und
bei Vulkanausbrüchen ausgedampft sein.
Interessanterweise
ist der Wasseranteil von bisher untersuchten Marsmeteoriten sehr gering, doch
ergab die neue Studie, dass das Magma, was einst das Material bildete aus dem
später einmal ein Marsmeteorit werden sollte, bis zu zwei Prozent Wasseranteil enthalten
haben muss. Als das Magma die Oberfläche des Planeten erreichte, wurde das
Wasser als Wasserdampf frei. Dies würde, so die Forscher, darauf hindeuten, dass
in einer früheren Zeit Wasser in den tiefen Regionen des Mars zirkulierte und
auch an die Oberfläche gelangte - ganz ähnlich wie es auch auf der Erde
passierte.
Die Befunde
erhielten die Forscher durch Untersuchungen des Marsmeteoriten Shergotty,
der 1865 in Indien entdeckt wurde. Der fünf Kilo schwere Brocken ist rund 175
Millionen Jahre alt und stammt eventuell aus der vulkanischen Tharsis-Region des
Mars. Sein Wassergehalt beträgt nur 130 bis 350 Teile pro Millionen Teile, doch
untersuchten die Wissenschaftler, wie hoch der Wassergehalt einmal gewesen sein
muss, um die Existenz anderer Mineralien in dem Gesteinsbrocken zu erklären und
kamen so auf einen Wassergehalt von rund zwei Prozent.
Das Magma
entstand, so die Theorie, im Inneren des Mars. Beim Aufstieg in weniger tiefe
Bereiche traf es auf kühleres Gestein, das Wasserstoff-haltige Mineralien
enthielt, die durch das heiße Magma aufgelöst wurden. So gelangte der
Wasserstoff in das Magma. Dieser Grundbaustein des Wassers war nun im Magma
gebunden und veränderte sich auf seinem Weg durch das Marsinnere. Das im Magma
enthaltene Wasser konnte schließlich verdampfen sobald das Magma in einem
Vulkanausbruch an die Oberfläche gelangte.