Was aus der Ferne so farbenfroh aussieht, ist in Wirklichkeit der
Todeskampf eines Sterns: In der letzten Phase seines nuklearen Lebens
stößt ein Roter Riesenstern die äußeren Schichten seiner Hülle ins
All ab. Zurück bleibt der glühende Kern der Sonne, der zu einem Weißen
Zwerg kollabieren wird. Heiße Winde schießen mit einer ungeheuren
Geschwindigkeit ins All hinaus, treffen dort auf die abgestoßene Hülle
und sorgen für die faszinierenden Strukturen, die man mit optischen
Teleskopen sehen kann. Zum Leuchten gebracht wird der gesamte Nebel durch
die intensive Strahlung des Zentralsterns.
Die Wissenschaftler glauben, dass sie genau so einen planetarischen
Nebel auch im Fall von NGC 6543 vor sich haben: Der helle Zentralstern in
der Mitte des Nebels ist gut zu erkennen. Das von ihm abgestoßene
Material fliegt mit einer Geschwindigkeit von mehreren Millionen
Kilometern pro Stunde ins All hinaus. Durch ein Vergleich von Chandras
Röntgenbild mit einer optischen Aufnahme des Hubble
Weltraumteleskops kann man verdeutlichen, wo genau sich Millionen Grad
heißes Gas befindet, das intensive Röntgenstrahlung aussendet. Auf
der hier gezeigten kombinierten Aufnahme erscheint die Röntgenstrahlung
lilafarben. Deutlich ist so zu sehen, dass der Zentralstern von einer
heißen Gaswolke umgeben ist. Der Nebel entstand vermutlich vor rund 1.000
Jahren.
"Das kombinierte Bild illustriert deutlich, dass das heiße,
Röntgenstrahlen aussendende Gas die Ausbreitung des im sichtbaren Bereich
des Lichtes beobachtbaren Nebels vorantreibt", erläutert You-Hua Chu
von der Universität von Illinois die neuen Beobachtungen. "Diese
neuen Daten werden uns helfen, die Endphase von Sternen zu verstehen, die
unserer Sonne ähneln, wie sie Planetarische Nebel bilden und sich
schließlich zu einem Weißen Zwerg entwickeln."
Die Wissenschaftler konnten ferner die Temperatur des Röntgenstrahlen
aussendenden Gases ermitteln und erlebten eine Überraschung: Es war
nämlich kälter als sie eigentlich erwarten hatten, wird doch beim
Abbremsen des ungeheuer schnellen stellaren Windes eine große
Energiemenge frei. Wieso das Material kälter ist, ist den Astronomen ein
Rätsel: Zuerst hatten sie gedacht, dass sich das Gas vielleicht mit
kälterem Material aus weiter außen gelegenen Bereichen vermischt hat,
doch sprach eine Analyse der chemischen Zusammensetzung gegen diese
Theorie.
Auch der Zentralstern selbst barg eine Überraschung: Seine
Oberflächentemperatur beträgt rund 60.000 Grad, die Intensität seiner
Röntgenstrahlung spricht aber für Temperaturen von einigen Millionen
Grad. "Eventuell könnten wir es hier mit Schockwellen im stellaren
Wind zu tun haben", spekuliert Martin Guerrero von der Universität
von Illinois. "Es ist das erste Mal, dass wir eine solche
Röntgenstrahlung von einem Zentralstern eines planetarischen Nebels
sehen."