Über das chinesische Raumfahrtprogramm konnte bisher meist nur
spekuliert werden. Jetzt veröffentlichte die Volksrepublik einen
detaillierten Bericht über Chinas Raumfahrtaktivitäten. Neben einer
Aufzählung der chinesischen Verdiente enthält der Bericht über den
für viele Beobachter interessantesten Punkt allerdings wenig Neues: Details über
das bemannte Raumfahrtprogramm finden sich kaum.
Mit einem "White Paper on China's Space Activities" gibt
die Volksrepublik zumindest einen kleinen Einblick in ihre
Raumfahrtaktivitäten und die Erfolge der Vergangenheit:
Seit 1956 hätte China bedeutende Schritte in Sachen Weltraumtechnologie
gemacht. So sei am 24. April 1970 der erste Chinesische Satellit "Dongfanghong-I"
erfolgreich gestartet worden und man habe bis Oktober 2000 insgesamt 47
Satelliten ins All gebracht und dies mit einer Erfolgsrate von über 90
Prozent.
Neben der Satellitentechnologie sei vor allem die Raketenentwicklung
entscheidend: Mit der "Langer Marsch" stünde hier eine ganze
Raketenfamilie für die unterschiedlichsten Aufgaben zur Verfügung. Mit dieser
Rakete hätte man 63 Starts absolviert, seit
Oktober 1996 21 erfolgreiche Starts in Folge. Zum Thema bemannte Raumfahrt enthält der Bericht nichts viel neues:
Seit 1992 würde sich China mit der bemannten Raumfahrt beschäftigen, vor
einem Jahr hätte es einen erfolgreichen unbemannten Testflug mit dem
Testraumschiff Shenzhou gegeben, der "ein Durchbruch bei der
Entwicklung von Technologien für die bemannte Raumfahrt und ein
bedeutender Schritt nach vorne" gewesen sei. In den im Papier
angeführten kurzfristigen Zielen taucht die bemannte Raumfahrt dagegen
nicht auf - sie wird erst als langfristigeres Entwicklungsziel
aufgeführt.
Eine Intention der Chinesen dürfte zudem durch dieses "White
Paper" klar sein: Die Chinesen wollen nicht länger als
Raumfahrt-Entwicklungsland angesehen werden, sondern im 21. Jahrhundert
auf vielen Gebieten ernstzunehmende Konkurrenten der etablierten
Raumfahrtnationen wie USA, Russland, Europa und Japan sein. Expo-Besucher
bekamen im chinesischen Pavillon davon schon einen kleinen Eindruck: In
der Mitte eines Raumes war eine chinesische Mondlandfähre zu sehen - samt
eines Astronauten, der die chinesische Flagge in den Mondsand steckte.
China wird wohl noch etwas Überzeugungsarbeit leisten müssen, konnten
sich doch die meisten Besucher angesichts dieser Szene ein Schmunzeln
nicht verkneifen.