Immer wieder haben Menschen auf der ganzen Welt von
plötzlichen Farbveränderungen oder Wolken berichtet, die sie auf
dem Mond beobachtet haben wollen. Von Astronomen wurden diese
Berichte bisher eher milde belächelt. Doch Daten der Mondsonde Clementine
könnten dies nun ändern, wie der New Scientist in seiner
jüngsten Ausgabe berichtet.
Bisher war es Astronomen nie gelungen, die Berichte von kurzlebigen
Wolkenphänomenen oder Helligkeitsschwankungen auf der Mondoberfläche zu
bestätigen. "Diese Ereignisse wurden zu vielen Gelegenheiten
beobachtet, aber die meisten Astronomen glaubten nicht daran", so
Bonnie Buratti vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL).
Als dann aber 23. April 1994 rund hundert Amateurastronomen eine
kurzzeitige Verdunklung in der Nähe des Aristarchus-Kraters zu
Protokoll gaben, wollten sich wohl auch die Profiwissenschaftler diesen
Fakten nicht länger verschließen. Und es bot sich einen gute
Möglichkeit, die Aussagen zu testen: Der Satellit Clementine des
US-Verteidigungsministeriums kreiste gerade um den Erdtrabanten, um die
Mondoberfläche zu vermessen.
Zusammen mit Kollegen nahm sich Buratti die Daten vor, die Clementine
zu diesem Zeitpunkt aufgezeichnet hatte. Und was die Wissenschaftler
entdeckten, scheint den Amateurastronomen recht zu geben: Der Krater sah
nach dem Ereignis anders aus: "Hinterher war er röter", so
Buratti.
Zu den möglichen Ursachen der Farbveränderung zitiert der New
Scientist Winifred Cameron, einen früheren Astronomen am Lowell
Observatorium in Arizona: Vermutlich, so der Wissenschaftler, können die
kurzen Farbveränderungen auf kleine Eruptionen von Gas zurückzuführen
sein. Man weiß, dass es kleine Einschlüsse von Gas in der Monderde gibt,
die hin und wieder entkommen können.