Amerikanischen Wissenschaftler fanden zum ersten Mal die Überreste einer
gewaltigen kosmischen Katastrophe, genannt Hypernova. Diese Explosionen, die 100mal
gewaltiger sein sollen als Supernovae, gelten als energiereichste Ereignisse im Universum
nach dem Urknall. Hypernovae könnten auch die Quelle der sogenannten Gamma-Ray-Bursts
oder Gammastrahlen-Blitze sein.

Supernova-Rest MF83: in Wirklichkeit eine Hypernova? Foto Y.-H- Chu, R.
Fesen, D. Matonick and Q. D. Wang |
Was Daniel Wang von der Northwestern University gestern bei einem Treffen der
Hochenergie-Astrophysiker in der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft präsentierte,
könnte ein wichtiger Schritt sein, die teilweise dramatischen Ereignisse am Ende eines
Sternenlebens zu verstehen und die Natur der
Gammastrahlen-Blitze
zu entschlüsseln.
Wang hatte zwei Objekte in der Galaxie M101 im Röntgenbereich beobachtet, die bisher
als Überreste einer Supernova-Explosion eingestuft wurden. Eines dieser Objekte mit der
Bezeichnung MF83 galt bisher als einer der größten bekannten Überbleibsel dieser
gewaltigen Explosionen, die das Leben manches Sterns beendet. Aus Daten wie Größe,
Ausbreitungsgeschwindigkeit und Strahlung rechnete Wang auf die Energie zurück, die
nötig gewesen sein muß, um zu diesen Objekten zu führen. Sein Resultat: Wahrscheinlich
müssen es noch energiereichere Prozesse als Supernova-Explosionen gewesen sein,
nämlich Hypernovae.
"Diese beiden Überreste sind die ungewöhnlichsten Vertreter ihrer Art die wir
kennen", erklärte Wang. "Sogar aus einer Entfernung von 25 Millionen
Lichtjahren können wir sie als sehr helle Röntgenquellen beobachten. Sie müssen aus
einer spektakulären Explosion hervorgegangen sein."
Die Existenz von Hypernovae wurde erstmals im letzten Jahr von Bohdan Paczynski von der
Princeton University vorgeschlagen, um Gammastrahlen-Blitze zu erklären. Diese
Explosionen - um ein vielfaches gewaltiger als normale Supernova-Explosionen - könnten
mit der Entstehung von Schwarzen Löchern und/oder dem Verschmelzen von Schwarzen Löchern
mit anderen sehr massereichen Stern zu tun haben. Letzteres wird unterstützt von der
Erkenntnis, daß Gammastrahlen-Blitze häufig in der Nähe von Sternentstehungsgebieten
beobachtet werden, wo solche Phänomene vorkommen können.
Die nun gefundenen zwei Hypernova-Überreste könnten helfen, weiteres Licht in die
Frage zu bringen, was Gammastrahlen-Blitze eigentlich sind. Leicht zu finden waren sie
hingegen nicht, da sie im optischen Bereich nicht zu sehen sind. "Wir haben
verschiedene Verfahren benutzt, um sie zu entdecken", meinte Wang, "genauso, als
würde man Archäologie betreiben."
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