Zum ersten Mal gelang es Astronomen den Höhepunkt eines Gamma-Ray-Bursts mit
herkömmlichen Teleskopen zu beobachten: Was sie sahen ist eine Sensation und könnte
helfen den bisher ungeklärten Gammastrahlen-Ausbrüchen auf die Spur zu kommen.

Foto des Gamma-Ray-Bursts am 23. Januar mit dem ROTSE-Experiment. Foto:
Carl Akerlof/University of Michigan/Los Alamos National Laboratory/Lawrence Livermore
National Laboratory |
Es war ein ganz normaler Samstag und niemand hatte wohl erwartet, daß sich an diesem
Tag das Weltbild manches Astronomen deutlich ändern sollte: Das Gamma-Ray-Bursts
Coordinates Network (GCN) schickte die Position eines Gamma-Ray-Bursts rund um die Erde,
den das BATSE-Experiment (Burst and Transient Source Experiment) an Bord eines
NASA-Satelliten gerade gemeldet hatte. Gamma-Ray-Bursts gehören zu jenen Phänomenen im
All, die sich bis heute nicht befriedigend erklären lassen. Diese kurzen, nur wenige
Sekunden dauernden, Ausbrüche gehören zu den stärksten Explosionen im Universum.
Umso wichtiger ist es für die Astronomen, die Objekte, die diese enormen Mengen an
Gammastrahlen aussenden, auch
mit herkömmlichen Teleskopen zu entdecken. Das GCN schickt dazu in Windeseile die
ungefähren Daten des beobachteten Bursts an alle Beobachtungsstationen rund um den
Globus. Und in Los Alamos hatte man am Samstag Glück: Mit einem extra dafür
eingerichteten Experiment namens ROTSE (Robotic Optical Transient Search Experiment)
konnten die Wissenschaftler fast den gesamten Verlauf des Ausbruchs verfolgen - und zum
ersten Mal auch den Höhepunkt der Explosion.
Was die Astronomen beobachteten, verschlug ihnen die Sprache: Zunächst sahen Sie nur
einen neuen, heller werdenden Stern. Nach fünf Sekunden war das Maximum erreicht: ein
Stern 9.
Größenklasse, der dann aber
sehr schnell wieder lichtschwächer wurde. "Wir hatten lediglich ein recht
lichtschwaches Objekt erwartet", meinte ROTSE-Projektleiter Dr. Carl Akerlof von der
Universität Michigan. "Was wir sahen war ein Mordsding."
In der nächsten Nacht konnte auf dem Observatorium auf dem Mauna Kea in Hawaii auch
die Entfernung des Gamma-Ray-Burst ermittelt werden: rund 9 Milliarden Lichtjahre. Wäre
der Burst in unserer Milchstraße explodiert, hätte er den Nachhimmel erleuchtet.
Klar ist, daß dieser unerwartet helle Ausbruch im optischen ein wichtiges Indiz ist,
um die Herkunft von Gamma-Ray-Burst zu klären. Die beobachtenden Astronomen sind sich
sicher: Die neuen Ergebnisse werden die Theoretiker erst einmal beschäftigen.
Links im WWW
Siehe auch: