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Tagundnachtgleiche und eine totale Mondfinsternis
von
Stefan Deiters astronews.com
1. September 2025
Am Himmel zeigen sich noch immer die Sternbilder des Sommers
und zu ihnen gesellen sich Venus, Jupiter und Saturn, der im September sogar
seine Oppositionsstellung zur Sonne erreicht. Am 7. September lässt sich zudem
eine totale Mondfinsternis beobachten. Bei uns geht der Erdtrabant allerdings
schon verdunkelt auf.

Am Morgen des 16. September 2025 sind im Osten Venus (über dem
Horizont), die schmale Mondsichel und Jupiter zu sehen.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Noch ist der Sommer 2025 nicht vorüber: Manche - egal ob
astronomieinteressiert oder nicht - dürften noch auf eine Zugabe hoffen. Und
tatsächlich hat der diesjährige Sommer ja noch eine Chance, auch wenn es im
September in der Nacht schon recht kühl und herbstlich werden kann. Die kühleren
Nächte dürften auch der Grund dafür sein, warum die Meteorologen den September
in ihren Statistiken schon offiziell als Herbstmonat zählen. Manche sprechen
daher auch von einem "meteorologischen Herbstanfang" am 1. September, obwohl es
einen solchen offiziell gar nicht gibt.
Für die Astronomie und den offiziellen Kalender ist auf jeden Fall noch rund drei
Wochen Sommer: Tagundnachtgleiche ist erst am 22. September um 20:19
MESZ. Ab
dann sind auf der Nordhalbkugel der Erde die
Tage wieder kürzer als die Nächte. Und dass die Tage kürzer werden, macht sich
besonders in der Zeit um die Tag- und Nachtgleiche sehr deutlich bemerkbar.
Das Ende des Sommers ist auch am nächtlichen Sternenhimmel
zu sehen: Zwar sind dort noch immer die Konstellationen zu finden, die uns auch in
den letzten Monaten schon bei unserem Rundgang am Himmel begleitet haben, doch
lassen sich inzwischen auch die
Sternbilder des Herbstes immer besser beobachten. Ein Beispiel ist das
auffällige Rechteck des Pegasus. Dessen nordöstlicher Stern,
Sirrah oder Alpheratz genannt, ist übrigens schon Teil des Sternbilds Andromeda.
Wer am Abend einen freien Blick nach Südosten hat, kann hier einen
vergleichsweise hellen Stern, nämlich Fomalhaut, oder Alpha
Piscis Austrini, entdecken. Er ist der achtzehnthellste Stern am Nachthimmel
und liegt in rund 25 Lichtjahre Entfernung im Sternbild Südlicher Fisch
(lateinisch Piscis Austrinus).
Eine gedachte Linie von Fomalhaut zu Atair im
Sternbild Adler, dem zwölfthellsten Stern am Nachthimmel, hilft einem auch, ein
anderes, weniger auffälliges Sternbild zu finden, das wegen seiner Form auch hin und wieder als "Lächeln am
Himmel" bezeichnet wird - das Sternbild Steinbock [Findkarte].
Es liegt in der Mitte unterhalb der Verbindungslinie der beiden hellen Sterne. Der Hauptstern des
Steinbocks, Alpha Capricorni (die westliche Ecke des Sternbildes), besteht eigentlich
aus zwei Sternen, was sich schon mit guten Augen erkennen lässt. Mit einem Fernrohr kann man auch das einzige Deep-Sky-Objekt
ausmachen, das der Steinbock zu bieten hat: den Kugelsternhaufen M 30.
Manche Sternbilder sind das ganze Jahr über am Himmel zu sehen. Dazu gehört
etwa das Sternbild Kepheus (Cepheus), das im September jedoch
besonders hoch am Himmel steht. Seine Form erinnert an ein Haus, dessen Spitze ungefähr auf den Himmelspol
zeigt. Das Sternbild - oder genauer, einer seiner Sterne, nämlich Delta Cephei -
wurde Namensgeber einer in der Astronomie sehr wichtigen Gruppe von Sternen, der sogenannten Cepheiden.
Cepheiden sind pulsierende Sonnen, die die Astronomen zur
Entfernungsmessung verwenden. Sie ändern regelmäßig ihre Helligkeit und aus den
Perioden dieser Helligkeitsänderungen lässt sich die tatsächliche Helligkeit des
Sterns berechnen. Ist diese bekannt, kann man durch Vergleich mit der
beobachteten Helligkeit auf der Erde die Entfernung des Sterns bestimmen.
Im Sternbild Kepheus befindet sich auch der Stern Mu Cephei, der vor allem im
Fernglas durch seine tiefrote Farbe auffällt. Der berühmte Astronom Sir Wilhelm
Herschel nannte diesen Stern daher auch "Granatstern". Bei ihm handelt es sich
um einen Roten Riesenstern, dessen Helligkeit durch Pulsationen in seiner
äußeren Hülle schwankt.
Eigentlich müsste der Saturn der "Star" unter den Planeten
im September sein: Der
Ringplanet erreicht nämlich am 21. September in den Fischen seine Oppositionsstellung zur
Sonne. Der Gasriese ist damit die ganze Nacht über zu sehen und vergleichsweise hell
- allerdings fällt die Helligkeit des Ringplaneten in diesem Jahr mit nur 0,6
Magnituden recht bescheiden aus, was auch mit der für die Helligkeit ungünstigen
Stellung der Ringe zu tun hat.
Der andere mit bloßem Auge sichtbare Gasplanet im Sonnensystem, Jupiter,
hat seine Opposition noch vor sich, baut seine Sichtbarkeit aber deutlich in
Richtung Mitternacht aus und wird fast schon zum Planeten der gesamten zweiten
Nachthälfte. Er befindet sich im Sternbild Zwillinge und ist deutlich heller als
der Saturn. Venus
ist "Morgenstern" und wandert im Laufe des Monats vom Krebs in das
Sternbild Löwe. Mars bleibt unsichtbar.
Für Sternschnuppenfreunde ist der September kein wirklich vielversprechender
Monat: Weder die Pisciden, die aus dem Sternbild Fische zu
kommen scheinen, noch Ende des Monats die Tauriden mit Radiant
im Stier dürften zu einer merklich erhöhten Sternschnuppenaktivität führen.
Am Abend des 7. September ist zudem eine totale Mondfinsternis zu sehen.
Allerdings haben wir in Mitteleuropa Pech: Der Mond geht bei uns schon
vollständig verdunkelt auf. Bis zum Ende der totalen Phase gegen kurz vor 22 Uhr
MESZ sollte es aber jedem gelungen sein, ein Blick auf den "Blutmond" zu werfen
- wenn denn das Wetter mitspielt.
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