Die Planetenparade am Abendhimmel geht weiter
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2025
Noch immer lassen sich am Abendhimmel vier der fünf mit
bloßem Auge sichtbaren Planeten ausmachen: die strahlende Venus im Westen, der
Gasriese Jupiter im Süden und der Mars im Osten. Saturn zieht sich langsam vom
Abendhimmel zurück, lässt sich aber noch einige Zeit über dem Westhorizont
erkennen. Dann ist für einige Tage Merkur zu sehen.

Am Abend des 9. Februar steht der Mars ganz in der Nähe des
Mondes.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Man merkt es bereits: Die Nächte werden wieder kürzer. Trotzdem haben wir mit
dem Februar noch einen kompletten Wintermonat vor uns. Wir können also noch auf
kühle und klare Nächte hoffen, die einen Blick an den Sternhimmel erlauben.
Und hier findet man noch immer die typischen Sternbilder des Winters.
Die bekannteste Konstellation der kalten Jahreszeit dürfte dabei der
"Himmelsjäger" Orion sein, der abends hoch im
Süden steht. Die Sternbilder Andromeda und Perseus
im Westen erinnern noch an den vergangenen Herbst und der Löwe,
der abends bereits im Osten zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die hellsten Sterne der bekannten Konstellationen des Winters bilden das
leicht zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck]. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius im Großen Hund ist dabei ein ganz besonderes Objekt:
Er ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu beobachten ist. Seine
Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den Stern mit einem Planeten
verwechselt. Es gibt allerdings eine einfache Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Planeten nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird, als das von mehr scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M 36, M 37 und
M 38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die sogenannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über tausend jungen Sternen vor sich
hat.
Unter den Planeten ist unser Nachbarplanet Venus
weiterhin strahlender Abendstern und leuchtet nach Sonnenuntergang hell am
Westhimmel. Sie befindet sich im Sternbild Fische und steht am 14. Februar im
größten Glanz. Unser anderer Nachbar
Mars stand im vergangenen Monat in Opposition zur Sonne und
befindet sich im Sternbild Zwillinge. Er bleibt ein auffälliges Objekt und ist
praktisch noch die gesamte Nacht über zu sehen.
Auch der Gasriese Jupiter
braucht sich weiterhin am Abendhimmel nicht zu verstecken: Er stand Anfang
Dezember in Opposition zur Sonne, zieht sich daher vom Morgenhimmel zurück.
Am Abend ist er aber, nach Venus und Mond, noch das auffälligste Objekt am
nächtlichen Himmel. Der Gasriese befindet sich im Sternbild Stier. Der Ringplanet Saturn
beschränkt seine Sichtbarkeit hingegen auf die frühen Abendstunden und
verabschiedet sich im Laufe des Februar ganz vom Abendhimmel. Er befindet sich im Wassermann. Der sonnennächste Planet
Merkur ist für erfahrene Beobachter in der letzten Februarwoche
am Abendhimmel zu finden.
Sternschnuppenfreunde dürften im Februar kaum auf ihre Kosten kommen. Größere
periodische Sternschnuppenströme mit Maximum im Februar gibt es nicht.
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