Die Dunkelheit im Wattenmeer im Visier
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Universität Oldenburg astronews.com
19. Juli 2022
Die Lichtverschmutzung im Wattenmeer und an der Nordseeküste
ist Thema eines internationalen Forschungsprojekts, an dem die Universität
Oldenburg beteiligt ist. Gemeinsam mit Partnern aus den Niederlanden und
Dänemark wollen die Forschenden ein länderübergreifendes Stationsnetz aufbauen,
um die Helligkeit des Himmels zu messen und zu überwachen.
Mit sogenannten All-Sky-Kameras beobachten
Oldenburger Forschende Meteore, aber auch die
Lichtverschmutzung.
Foto: Universität Oldenburg / T. Hoffmann [Großansicht] |
Nächtliche Lichtverschmutzung hat zahlreiche negative Folgen für die Umwelt:
Sie bringt zum Beispiel den Tag-Nacht-Rhythmus von Tieren und Pflanzen
durcheinander, stört Zugvögel beim Navigieren und führt Insekten in die Irre.
Ein neues Projekt mit Beteiligung der Universität Oldenburg baut nun ein Netz
aus Messinstrumenten auf, um die Lichtverschmutzung an der deutschen,
niederländischen und dänischen Nordseeküste zu überwachen.
Das Projekt "Keep it Dark" wird von der Universität Groningen in den
Niederlanden geleitet. Neben der Universität Oldenburg mit der Abteilung
Medizinische Strahlenphysik um Prof. Dr. Björn Poppe ist auch die Universität
Aarhus in Dänemark beteiligt. Das Europäische Interreg-Programm "Nordsee"
fördert das Projekt insgesamt mit knapp 280.000 Euro, davon 120.000 Euro für die
Universität Oldenburg.
Ziel des Vorhabens ist es, zunächst geeignete Messinstrumente zu
identifizieren und anschließend ein länderübergreifendes Stationsnetz
aufzubauen, um die Entwicklung der Lichtverschmutzung an der Nordsee zu
charakterisieren und dauerhaft zu überwachen. "In der Wattenmeer-Region ist es
nachts noch vergleichsweise dunkel, aber neue Häfen und Industriegebiete mit
ihrer Beleuchtung beeinträchtigen das Weltnaturerbe zunehmend", sagt der
Oldenburger Strahlenphysiker Poppe.
Die Universität Groningen ist bereits an einem Projekt beteiligt, das sich
darum bemüht, die Dunkelheit im niederländischen Teil des Wattenmeeres zu
schützen. Zu diesem Zweck werden Messgeräte betrieben, um die Lichtstärke zu
bestimmen. Die Forschenden der Universität Aarhus sind Fachleute dafür, bei
astronomischen Beobachtungen die standortspezifische Lichtverschmutzung zu
messen, und die Gruppe aus Oldenburg betreibt mehrere sogenannte
All-Sky-Kameras. Diese Systeme dienen zur Beobachtung von Meteoren, können aber
auch die Helligkeit des Himmels messen.
"Wir alle wissen, dass Licht nicht an der Grenze zwischen zwei Ländern
haltmacht und freuen uns daher, nun gemeinsam ein Messnetz für die
Lichtverschmutzung aufzubauen", betont Poppe. Die Universitäten Oldenburg und
Groningen verbindet eine enge strategische Partnerschaft, die seit mehr als 40
Jahren besteht.
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