Blick auf Marslander InSight
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Bern astronews.com
15. März 2019
Seit rund drei Jahren ist die Berner Mars-Kamera CaSSIS im
All, seit April 2018 beobachtet sie von Bord der Raumsonde ExoMars Trace Gas
Orbiter aus den Roten Planeten und liefert hochaufgelöste, farbige Bilder der
Marsoberfläche. Am 2. März 2019 hat CaSSIS ein erstes Bild von InSight
geliefert, dem Lander der NASA auf dem Mars.
Das Bild zeigt die InSight-Landezone. Das
Originalbild hatte einen Maßstab von ca. 4,5 m
pro Pixel und wurde zu Anzeigezwecken auf 2,25
m/Pixel vergrößert.
Bild: ESA / Roscosmos / CaSSIS [Großansicht] |
ExoMars ist ein Weltraummission der Europäischen
Weltraumorganisation ESA in Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtagentur
Roskosmos. ExoMars steht für Exobiologie auf dem Mars: erstmals seit
den 1970er-Jahren wird wieder aktiv nach Leben auf dem Mars geforscht.
Sogenannte Spurengase einschließlich Methan und deren Quellen werden vom ExoMars
Trace Gas Orbiter (TGO) untersucht, während das ExoMars-Programm als Ganzes -
der TGO in Kombination mit dem Rover Rosalind Franklin, der nächstes Jahr
starten wird – untersuchen wird, wie sich das Wasser und die geochemische
Umgebung auf dem Mars im Laufe der Zeit verändert haben.
Das Colour and Stereo Surface Imaging System (CaSSIS) an Bord des
TGO wurde von einem internationalen Team unter der Leitung von Prof. Nicolas
Thomas vom Center for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern
entwickelt (astronews.com berichtete). TGO trat die Reise zum Mars vor fast
genau drei Jahren an, am 14. März 2016, und erreichte den Mars am 19. Oktober
desselben Jahres. Durch die Reibung der Marsatmosphäre wurde die Sonde langsam
abgebremst, um ihre wissenschaftliche Umlaufbahn zu erreichen. Die Hauptmission
begann schließlich im April 2018.
Unter den neuen Bildern von CaSSIS befindet sich unter anderem ein Bild des
Landers InSight der amerikanischen Weltraumbehörde NASA. Es gab bereits
Aufnahmen von InSight, die vom Mars Reconnaissance Orbiter der
NASA gemacht wurden. Es ist jedoch das erste Mal, dass ein europäisches
Instrument den Lander identifiziert hat. InSight war am 26. November
2018 auf dem Mars angekommen mit dem Ziel, das Innere des Roten Planeten zu
untersuchen.
Das farbempfindliche Bild wurde am 2. März 2019 von CaSSIS aufgenommen und
bildet eine Fläche von 2.25 x 2.25 Kilometer ab. Auf der Aufnahme von CaSSIS ist
InSight als etwas hellerer Fleck im Zentrum einer dunklen Fläche zu
sehen, die entstanden ist, als der Lander seine Bremsraketen zündete kurz vor
seiner Landung in der Elysium Planitia Region und Staub aufwirbelte ("Blast
Marks"). Ebenfalls zu sehen sind das kurz vor der Landung abgeworfene
Hitzeschild ("Heat Shield") am Rande eines Kraters und der Schutzschild ("Backshell")
von InSight.
"Der Orbiter wird verwendet, um Daten von InSight zur Erde zu
übertragen", sagt Nicolas Thomas, der Hauptverantwortliche für CaSSIS. "Wegen
dieser Funktion konnten wir die Kamera bisher nicht auf den Landeplatz von
InSight richten, um Unsicherheiten in der Kommunikation zu vermeiden. Wir
mussten also warten, bis der Landeplatz direkt unter dem TGO vorbeikam, um
dieses Bild aufzunehmen."
CaSSIS soll das InSight-Team durch die Beobachtung der
Marsoberfläche in der Umgebung zusätzlich unterstützen. Das Bild von InSight
zeigt auch, dass CaSSIS in der Lage sein wird, den zukünftigen ExoMars-Rover
Rosalind Franklin zu fotografieren, der im März 2021 auf dem Mars ankommen
soll. Der TGO wird auch für diesen Rover als Datenübertragungsstation dienen.
Aber auch die anderen Aufnahmen von CaSSIS begeistern die Wissenschaftler:
Die hochauflösenden Bilder zeigen Ansichten von eigenartigen
Oberflächenmerkmalen, illustrieren die Vielfalt der Mineralien auf dem Mars und
liefern sogar 3D-Stereoansichten und digitale Geländemodelle. Die Bilder wurden
von Teams der Universität Bern, der University of Arizona und des INAF-Padova
produziert. "Das Bild von der Landestelle von InSight ist nur eines von vielen
wirklich hochwertigen Bildern, die CaSSIS geliefert hat. Die heute
veröffentlichten Bilder gehören zu den besten der letzten Zeit. Und ich bin auch
begeistert von den digitalen Geländemodellen", sagt Nicolas Thomas.
Håkan Svedhem, Project Scientist für den TGO bei der ESA fügt an: "Die Bilder
sind ein Beweis für das wissenschaftliche Potential des Kamerasystems. Wir
werden während der Mission in der Lage sein, dank der Bilder sowohl dynamische
Oberflächenprozesse zu untersuchen – einschließlich solcher, die helfen könnten,
den Bestand an Spurgasen zu begrenzen, den die Spektrometer der TGO analysieren
– und zukünftige Landeplätze zu charakterisieren."
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