Münchener Satellit MOVE-II kreist um die Erde
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Technische Universität München astronews.com
4. Dezember 2018
Mit einer Falcon-9-Trägerrakete ist am Montagabend
auch ein kleiner Satellit von Studierenden der Technischen Universität München
ins All gestartet. Der voll funktionsfähige Kleinsatellit MOVE-II verfügt über
besondere Solarzellen, die erstmals im Weltall getestet werden. An dem Projekt
waren 200 Studierende beteiligt.
Der Kleinsatellit MOVE-II.
Bild: Lehrstuhl für Raumfahrttechnik / TUM [Großansicht] |
MOVE-II ist ein würfelförmiger Satellit, ein sogenannter CubeSat, mit einer
Kantenlänge von zehn Zentimetern. Die Studierendengruppe WARR (Wissenschaftliche
Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt) hat ihn mit Unterstützung
von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen des Lehrstuhls für
Raumfahrttechnik innerhalb von drei Jahren entwickelt und gebaut. Insgesamt 200
Studierende waren an dem Projekt beteiligt.
"Für uns steht dabei die Ausbildung im Vordergrund", erklärt Doktorand Martin
Langer, der das Team fachlich unterstützt. "Die Studierenden können an einem
echten Raumfahrtprojekt mitarbeiten, von der Idee bis zum Start in den Orbit und
anschließend auch am Missionsbetrieb. Das bringt einerseits Erfahrung für
spätere Projekte in der Industrie, andererseits ist es natürlich auch ein
ungemeiner Motivationsfaktor."
Der 1,2 Kilogramm schwere Satellit ist mit einigen technologischen
Innovationen ausgestattet: Er besitzt vier ausklappbare Solarflügel und kann so
durchschnittlich mehr Strom produzieren als andere Satelliten derselben Größe.
Zum Ausklappen dieser Flügel wird ein auf Formgedächtnislegierungen basierender
Mechanismus verwendet. Die Verformung solcher Legierungen kann durch
Temperaturerhöhung rückgängig gemacht und der Mechanismus daher immer wieder
ausgelöst werden. Dies ist vor allem für die Tests vor dem Flug wichtig.
Außerdem trägt MOVE-II leistungsfähige Solarzellen, welche auf das
Sonnenspektrum im Weltraum optimiert sind und zum ersten Mal im All getestet
werden.
"Es gibt auch eine Reihe von Subsystemen im Inneren des Satelliten, die
technologisches Neuland für uns sind“, sagt Langer "Beispielsweise die beiden
Transceiver, also die Kommunikationssysteme des Satelliten. Hier nutzen wir die
Software Defined Radio Technologie. Die Sende- und Empfangsparameter können
mithilfe der Software sehr flexibel eingestellt und theoretisch auch noch im
Orbit, also nach dem Start des Satelliten, angepasst werden."
Der Satellit wird außerdem vom Boden aus mit einer Missionskontrollsoftware
und einem zugehörigen Interface gesteuert, das von den Studierenden entwickelt
wurde. "Alle diese Systeme werden wir testen, die Ergebnisse auswerten, und dann
weitere Verbesserungen an den Systemen vornehmen", sagt Langer. MOVE-II wird
maximal zehn Jahre im All bleiben und dann restlos in der Atmosphäre verglühen.
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