Asteroid Florence passiert die Erde
von Stefan Deiters astronews.com
1. September 2017
Der Asteroid Florence wird heute in relativer Nähe die Erde
passieren - in einem Abstand von rund sieben Millionen Kilometern. Zahlreiche
Brocken sind in den letzten Jahren in geringerer Entfernung an der Erde
vorübergeflogen, Florence ist allerdings mit einem Durchmesser von rund 4,3
Kilometern ein vergleichsweise großer erdnaher Asteroid. Eine Gefahr geht von
ihm nicht aus.

Der Asteroid Florence wird heute in rund
sieben Millionen Kilometern Entfernung die Erde
passieren.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Florence gehört mit zu den größten erdnahen Asteroiden und kommt bei seiner
Passage am heutigen Nachmittag der Erde so nahe, wie seit 1890 nicht. Auch bis
ins Jahr 2500 wird sich der Asteroid der Erde nicht wieder soweit annähern. Florence wurde im März 1981 vom amerikanischen Astronomen Schelte "Bobby"
Bus am Siding Spring Observatory in Australien entdeckt und wurde nach der
Krankenschwester Florence Nightingale benannt.
"Viele Asteroiden sind der Erde näher gekommen als es Florence am 1.
September tun wird", so Paul Chodas vom Center for Near-Earth Object Studies der
NASA am Jet Propulsion Laboratory. "Florence ist aber der größte Asteroid, der
der Erde so nahe kommt, seit die NASA mit der Suche und Verfolgung von erdnahen
Asteroiden begonnen hat."
Mit einer Entfernung von sieben Millionen Kilometern wird der geschätzt 4,3
Kilometer durchmessende Brocken die Erde in komfortablen Abstand passieren. Zum
Vergleich: Zum Zeitpunkt des geringsten Abstands wird der Asteroid noch immer 18-mal weiter von der Erde entfernt sein als unser Mond. Florence dürfte sich etwa
alle 2,36 Stunden einmal um die eigene Achse drehen.
Der Asteroid sollte in diesen Tagen schon mit kleinen Amateurteleskopen zu
beobachten sein. Er dürfte eine Helligkeit von etwa neun Magnituden erreichen.
Florence bewegt sich in den kommenden Tagen durch die Sternbilder Füllen und
Delphin. Die Bahn des Asteroiden ist so genau bekannt, dass man eine Gefährdung
der Erde durch den Brocken auch für die nächsten Jahrhunderte ausschließen kann.
Für Astronomen ist die Passage eine gute Gelegenheit, um einen so großen
erdnahen Asteroiden detaillierter zu untersuchen. Sie wollen dazu das Solar
System Radar im kalifornischen Goldstone und auch das Arecibo-Radioteleskop in
Puerto Rico verwenden. Mit den damit gewonnenen Radarbildern sollten
Oberflächenstrukturen auf Florence bis zu einer Größe von zehn Metern erkennbar
sein.
Die Radioantenne in Goldstone gehört zum Deep Space Network (DSN)
der NASA, das eigentlich der Kommunikation mit Raumsonden im Sonnensystem dient.
Es besteht aus drei über den Globus verteilten Antennen: in Goldstone in
Kalifornien, in der Nähe von Madrid in Spanien sowie in der Nähe von Canberra in
Australien. Auf diese Weise kann - trotz der Drehung der Erde - ständig eine
Antenne eine bestimmte Position am Himmel anvisieren und so mit einer Raumsonde
kommunizieren. Die DSN-Antenne in Goldstone wird zudem zusätzlich als Solar
System Radar für die Beobachtung von Asteroiden eingesetzt.
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