Aktive Dünen weiter im Visier
von Stefan Deiters astronews.com
8. Mai 2017
Der Marsrover Curiosity ist noch immer in den
unteren Regionen des Zentralbergs des Gale-Kraters aktiv. In den letzten Wochen
beschäftigte er sich zum zweiten Mal mit aktiven Dünen in dieser Region. Zum Abschluss wurde
eine Bodenprobe des Dünensands genommen. Die ersten Untersuchungen von
aktiven Dünen auf einem anderen Himmelskörper hatte Curiosity vor etwas
mehr als einem
Jahr gemacht.
Blick auf den Bereich, in dem Curiosity die
Längsdünen untersucht hat.
Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS [Großansicht] |
Curiosity hatte sich von Anfang Februar bis in den April hinein mit der
Untersuchung von insgesamt vier Stellen in der Nähe einer Längsdüne beschäftigt.
Die Daten sollten die Informationen ergänzen, die der Rover Ende 2015 und Anfang
2016 in der Nähe einer sichelförmigen Düne gesammelt hatte. Die damalige Untersuchung
war die erste Studie von aktiven Dünen auf einem anderen Objekt des
Sonnensystems.
Die Marsforscher wollten durch die jüngsten Untersuchungen unter anderem
herausfinden, wie der Wind bei relativ nahe beieinander liegenden Dünen, die
sich zudem noch auf derselben Seite desselben Berges befinden, für ganz unterschiedliche Formen und Muster sorgen
kann. Außerdem interessierte die Wissenschaftler, ob und wie der Wind die
Zusammensetzung des Sands in den Dünen beeinflusst. Dies hätte Auswirkungen für
die Untersuchung von Sandstein.
"Bei diesen Längsdünen sind die Windverhältnisse deutlich komplizierter als
bei den sichelförmigen Dünen, die wir zuvor untersucht hatten", so Mathieu
Lapotre vom California Institute of Technology, der das Curiosity-Team bei der
Planung der Dünen-Untersuchungen unterstützt hat. "Der Anteil des Winds, der den
Berghang hinunterkommt, scheint hier größer zu sein, als bei den anderen Dünen
weiter im Norden."
Die in den letzten Wochen untersuchten Längsdünen liegen etwa 1,6 Kilometer
südlich der sichelförmigen Dünen. Sie sind auch Teil eines Bagnold-Dünen
genannten Dünenfelds, das sich über mehrere Kilometer an der nordwestlichen
Flanke des Zentralbergs des Gale-Kraters erstreckt.
"Es gab - außer der Form der Dünen - noch einen weiteren Unterschied zwischen
der ersten und der zweiten Phase unserer Dünen-Kampagne", unterstreicht Lapotre.
"Die sichelförmigen Dünen haben wir während einer vergleichsweise windarmen
Periode im Marsjahr untersucht, die Längsdünen aber in einer recht
windreichen Zeit. Dadurch konnten wir bei den Längsdünen deutlich mehr Bewegung
von Sandkörnern und Riffelungen sehen."
Curiosity hat auch eine Probe des Sands der Dünen genommen und bereits
teilweise analysiert. Der Rest der Probe soll später mithilfe der Analyseinstrumente
im Inneren
des Rovers untersucht werden, doch wollte man zunächst ein wenig weiterfahren. Ein
Grund dafür war der starke Wind in der Region, der das Einfüllen der Probe in
die Instrumente schwierig machte. Außerdem gab es in letzter Zeit Probleme mit dem
Bohrer an Bord, mit dem sich auch Proben für die weitere Analyse gewinnen
lassen. Es ist nicht sicher, ob und wie die Zuführung von Material in die
Analyseinstrumente dieses Problem beeinflussen könnte.
Curiosity war im August 2012 im Gale-Krater des Mars gelandet, um
herauszufinden, ob es vor langer Zeit, also vor Milliarden von Jahren, auf dem
Roten Planeten einmal Umweltbedingungen gab, die primitives Leben erlaubt
hätten. Dazu sollte der Rover vor allem geologisch interessante Ablagerungen
untersuchen, die man aus dem Orbit an den Hängen des Zentralbergs des
Gale-Kraters entdeckt hatte.
Entsprechende Hinweise fand Curiosity allerdings bereits bei ersten
Tests der Instrumente. Inzwischen untersucht der Rover die Hänge des
Zentralbergs und sammelt dort weitere Informationen, die etwas über die
Klimageschichte des Roten Planeten verraten könnten.
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