Zwei Sonden und acht Asteroiden
von Stefan Deiters astronews.com
6. Januar 2017
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat in dieser Woche
zwei neue Discovery-Missionen ausgewählt, deren Start für 2021 und 2023 geplant
ist: Ziel sind zwei Objekte im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und
sechs sogenannte Jupiter-Trojaner. Die Forscher erhoffen sich von den Missionen
neue Erkenntnisse über die Frühphase des Sonnensystems.
Die Mission Psyche soll ab 2030 den
gleichnamigen Asteroiden erkunden.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Im Rahmen des Discovery-Programms der NASA werden von der amerikanischen
Raumfahrtbehörde Missionen realisiert, die sich mit einem vergleichsweise
kleinen Budget von rund 450 Millionen US-Dollar realisieren lassen und
spezifische wissenschaftliche Fragen über unser Sonnensystem beantworten helfen
sollen. Zu den Discovery-Missionen gehörten beispielsweise die Sonde MESSENGER
zum Merkur und die Sonde Dawn, die gegenwärtig um den Zwergplaneten Ceres
kreist.
Aus den eingereichten Vorschlägen für künftige Missionen hatte ein Gutachtergremium fünf Missionen ausgewählt, deren Potential
in den vergangenen Monaten gründlicher untersucht worden war. Am Mittwoch gab die NASA ihre Entscheidung
bekannt, welche der vorgeschlagenen Missionen in den Jahren 2021 und 2023
starten sollen: Lucy und Psyche.
"Lucy wird den sehr interessanten Bereich der geheimnisvollen
Jupiter-Trojaner erkunden, während Psyche sich einen einzigartigen
Metall-Asteroiden genauer anschauen wird, wie er noch nie zuvor besucht worden
ist", so Thomas Zurbuchen von der Wissenschaftsabteilung der NASA in Washington.
"Das ist es, was die Discovery-Missionen ausmacht - mutig Orte erkunden, die wir
nie zuvor besucht haben und so grundlegende Wissenschaft ermöglichen."
Bei Lucy handelt es sich um eine Sonde, die im Oktober 2021 gestartet werden
soll und zunächst im Jahr 2025 einen Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen
Mars und Jupiter ansteuern wird. Von 2027 bis 2033 soll Lucy dann insgesamt
sechs Asteroiden untersuchen, die zur Klasse der Jupiter-Trojaner gehören. Diese
Trojaner teilen sich eine Umlaufbahn um die Sonne mit dem Gasriesen. Eine Gruppe
eilt ihm dabei voraus, eine andere folgt ihm.
Bei den Trojanern handelt es sich vermutlich um Objekte aus einer sehr frühen
Phase des Sonnensystems. Die Brocken könnten zudem sehr viel weiter außerhalb
des heutigen Jupiterorbits entstanden sein. "Dies ist eine einmalige
Gelegenheit", so Harold F. Levison, der verantwortliche Wissenschaftler der
Mission vom Southwest Research Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado.
"Da die Trojaner Überreste des ursprünglichen Materials sind, aus denen sich
die äußeren Planeten gebildet haben, liefert ihre Untersuchung wichtige Hinweise
auf die Geschichte des Sonnensystems. Lucy, wie das menschliche Fossil nach dem
die Mission benannt ist, wird unser Wissen um unseren Ursprung revolutionieren."
Mit Psyche will die NASA den Metall-Asteroiden (16) Psyche untersuchen, einen
Asteroiden im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter, der hauptsächlich aus Eisen
und Nickel besteht. Er hat einen Durchmesser von rund 210 Kilometern. Von seiner
Zusammensetzung her gleicht der Brocken dem Kern der Erde, so dass es sich bei
Psyche um den Kern eines frühen Planeten handeln könnte, der durch mehrfache
Kollisionen seine Hülle aus Gestein verloren hat.
"Dies ist die Gelegenheit, eine neuartige Welt kennenzulernen, die nicht aus
Gestein und Eis besteht, sondern aus Metall", so Lindy Elkins-Tanton von der
Arizona State University, die verantwortliche Wissenschaftlerin der Mission. "(16)
Psyche ist das einzige bekannte Objekt dieser Art und die einzige Möglichkeit
für uns Menschen, den Kern eines Planeten zu besuchen." Psyche soll im Oktober
2023 starten und den Asteroiden im Jahr 2030 erreichen.
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