Namen für fünf Krater auf Merkur gesucht
von Stefan Deiters astronews.com
23. Dezember 2014
Das Team der NASA-Merkurmission MESSENGER lädt derzeit in
Zusammenarbeit mit der Internationalen Astronomischen Union (IAU) dazu ein,
Namen für fünf Krater des sonnennächsten Planeten Merkur vorzuschlagen. Die
Bezeichnungen müssen allerdings den Richtlinien der IAU entsprechen, nach denen
Krater auf Merkur nach Künstlern benannt werden.
MESSENGERs Blick auf Merkur. Die Farben auf
dieser Karte entsprechen nicht den natürlichen
Farben, sondern sollen bestimmte Unterschiede in
der Oberflächenbeschaffenheit verdeutlichen.
Bild: NASA/Johns Hopkins University
Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution
of Washington [Großansicht] |
Die Sonde MErcury Surface, Space ENvironment, GEochemistry, and Ranging
(MESSENGER) umkreist den sonnennächsten Planeten seit März 2011 und hat die
kleine heiße Welt seitdem gründlich erkundet. Das Ziel war es ursprünglich,
2.500 Bilder der Planetenoberfläche aufzunehmen, inzwischen hat MESSENGER mehr
als 250.000 Ansichten des Planeten zur Erde gefunkt.
MESSENGER hatte die Reise zum Merkur Anfang August 2004 angetreten und auf
dem Weg mehrere Runden durch das innere Sonnensystem
gemacht. Dabei war die Sonde an der Erde, zwei Mal an der Venus und drei Mal am Merkur
selbst vorübergeflogen. Die MESSENGER-Mission hat den Wissenschaftlern
erstmals einen vollständigen Blick auf Merkur ermöglicht. Bei den Besuchen von
Mariner 10 vor rund 40 Jahren war nämlich nur knapp die Hälfte der
Planetenoberfläche fotografisch erfasst worden.
Auf den neuen Ansichten des Planeten sind natürlich auch zahlreiche Krater zu
erkennen, die bislang noch keinen Namen haben. Nach den Richtlinien der
Internationalen Astronomischen Union (IAU) werden Krater auf Merkur nach
Künstlern, Komponisten oder Schriftstellern benannt, die für mehr als 50 Jahre
einen gewissen Bekanntheitsgrad hatten und mehr als drei Jahre tot sind.
Nun lädt das Öffentlichkeitsarbeits-Team der MESSENGER-Mission und die IAU zu
einem Wettbewerb ein, in dessen Rahmen fünf Merkurkrater benannt werden sollen.
Dabei werden aus den Vorschlägen 15 Finalisten ausgewählt, die endgültige
Entscheidung trifft dann die IAU. Sie wird im März oder April verkündet, wenn
die MESSENGER-Mission durch einen Aufschlag der Sonde auf die Merkuroberfläche
zu Ende geht.
Wer eine Idee hat, welcher Maler, Schriftsteller oder Komponist es verdient
haben könnte, als ein Krater auf Merkur verewigt zu werden, sollte sich zunächst
einmal davon überzeugen, dass der eigene Favorit nicht bereits Namensgeber eines
Kraters auf Merkur ist. Verlangt wird zudem eine kurze Begründung für den
Vorschlag, in der etwa die Verdienste der Person aufgelistet werden.
Vorgeschlagene Namen dürfen zudem keinerlei politische, militärische oder
religiöse Bedeutung haben oder schon einmal für die Benennung einer Struktur an
anderer Stelle im
Sonnensystem verwendet worden sein. Dies lässt sich beispielsweise einfach
online überprüfen.
"Uns steht nun eine sehr detaillierte Karte des gesamten Planeten zur
Verfügung", meint Julie Edmonds von der Carnegie Institution for Science, die
Leiterin des MESSENGER-Öffentlichkeitsarbeits-Teams. "Beim Studium der Daten von
MESSENGER durch Wissenschaftler ist es wichtig, dass die sie interessierenden Oberflächenstrukturen einen Namen haben. Wenn man Bezeichnungen für Berge, Krater und
Abbruchkanten hat, lässt sich leichter darüber diskutieren."
Weitere Details über den Wettbewerb zur Benennung von Merkurkratern finden
sich auf der
Webseite
des Wettbewerbs. Der Einsendeschluss für Namensvorschläge ist
der 15. Januar 2015.
|