Leoniden ohne störenden Mond
von
Stefan Deiters astronews.com
15. November 2011
Zur Monatsmitte erreichen die Leoniden ihr Maximum. Ein
eindrucksvolles Schauspiel, wie noch vor einigen Jahren, ist in diesem Jahr von
dem Sternschnuppen-Schauer zwar nicht zu erwarten, doch stört zumindest der Mond
in den kommenden Nächten die Beobachtungen nicht. Experten rechnen im Maximum
mit etwa zehn bis 15 Meteoren pro Stunde.

Sternschnuppen entstehen, wenn winzige Staubpartikel in die
Atmosphäre der Erde eindringen.
Bild: ESA |
Wer sich für Sternschnuppen interessiert, der weiß es längst: Der November
ist der Monat der Leoniden, die in manchen Jahren den Beobachter mit einem
eindrucksvollen Himmelsschauspiel erfreuen. Ein solches ist in diesem Jahr nicht
zu erwarten, Experten rechnen mit maximal 15 Sternschnuppen pro Stunde. Doch
müssen solche Vorhersagen nicht unbedingt stimmen: In den vergangenen Jahren gab
es immer wieder unerwartete Maxima.
Das Erscheinen dieses Sternschnuppenstroms geht auf
den Kometen 55P/Temple-Tuttle zurück, der die Sonne auf einer elliptischen
Umlaufbahn in rund 33 Jahren umkreist. Wenn sich der Komet der Sonne nähert,
schmilzt seine eisige Oberfläche und er verliert eine große Menge von
Staubpartikeln, die entlang seiner Bahn zurückbleiben.
Diese Staubpartikel machen sich auch noch dann bemerkbar, wenn der Komet
schon längst wieder in den Tiefen des Sonnensystems verschwunden ist: Durchläuft
nämlich die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne eine Region mit einer besonders
hohen Konzentration solcher Partikel, kommt es zu einem Sternschnuppenstrom.
Beim Eintritt in die Erdatmosphäre sorgen die Staubkörner für die
typische Leuchterscheinung, die Astronomen als Meteor und der Volksmund als
Sternschnuppe bezeichnet.
Das letzte Mal war Temple-Tuttle Anfang 1998 im inneren Sonnensystem. In den
Jahren 1999 und 2001 kam es dann zu regelrechten Meteorstürmen, bei denen man
mehrere Tausend Sternschnuppen pro Stunde sehen konnte. Da die Erde aber nicht
in jedem Jahr die besonders dichten Regionen der Staubspur von Temple-Tuttle
durchfliegt, variiert die Sternschnuppen-Aktivität der Leoniden stark und in
manchen Jahren sind nur magere zehn Meteore pro Stunde zu sehen.
Auch in diesem Jahr erwarten die Experten nur etwa zehn bis 15 Sternschnuppen
pro Stunde. Die Sternschnuppen kommen
dabei aus dem Sternbild Löwe (Leo). So erklärt sich auch der Name des
Sternschnuppenstroms. Der Ausstrahlungspunkt der
Leoniden, der sogenannte Radiant, liegt etwa 10 Grad nordöstlich von
Regulus, dem Hauptstern des Sternbilds Löwe.
In diesem Jahr gibt es ein Besonderheit: Man rechnet mit zwei Maxima der Sternschnuppen-Aktivität:
eines am Sonnabendmorgen (17. November) und ein weiteres am Morgen des 20.
November. Am Morgen des 17. November durchläuft die Erde die Bahnebene von
Temple-Tuttle, so dass in den frühen Morgenstunden etwa zehn Sternschnuppen pro
Stunde zu sehen sein könnten.
Am 20. November schließlich sollte die Erde durch eine Staubwolke fliegen,
die der Komet bei seiner Reise durchs innere Sonnensystem im Jahr 1400
hinterlassen hat. Diese Staubteilchen könnten in den frühen Morgenstunden für
bis zu 15 Sternschnuppen pro Stunde sorgen. Frühaufsteher sind hier also
deutlich im Vorteil. Bei klarem Himmel, den man auch für
Sternschnuppenbeobachtungen benötigt, gibt es aber auch sonst einiges zu
beobachten, wie etwa unserer
Himmelsvorschau für den November 2012 zu entnehmen ist.
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