Perihel, Venus und die Sterne des Winters
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2012
Lange Winternächte sind ideal für einen Spaziergang am
Sternenhimmel, der im Januar von den typischen Wintersternbildern dominiert
wird. Am frühen Abend bietet uns die Venus zudem einen weiteren Glanzpunkt am
Himmel. Die Erde erreicht am 5. des Monats den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn.
Und auch Sternschnuppenfreunde könnten auf ihre Kosten kommen.

Blick am frühen Abend des 26. Januar nach Westen: Die Sichel
des zunehmenden Mondes und die Venus stehen am Himmel dicht
beieinander.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Nun ist der Winter wirklich da, zumindest der kalendarische. Auch wenn die
ersten Tage des Jahres von den Temperaturen eher frühlingshaft erscheinen
mögen, ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass es im Verlauf des Monats
noch einmal richtig kalt wird. Und es gibt Menschen, die noch immer glauben, dass die kalten Temperaturen
im Winter etwas mit der Entfernung
der Erde von der Sonne zu tun haben. Doch wie ließe sich dann erklären, dass
in Australien gerade Hochsommer ist? Die Erde erreicht Anfang Januar sogar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 5. Januar. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometer von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal betont, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Wer sich von winterlichen Temperaturen oder dem Schmuddelwetter nicht
abschrecken lässt und einen Blick an den Nachthimmel wagt, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius, der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert
und bei dem es sich um ein Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem
handelt (astronews.com
berichtete). Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Die Venus beginnt das Jahr als strahlend heller Abendstern
am südwestlichen Himmel. Schon bevor sich am abendlichen Himmel andere Sterne
ausmachen lassen, ist unser sonnennäherer Nachbar als heller Punkt zu erkennen.
Am 26. Januar kommt es zu einer dichten Begegnung mit der zunehmenden
Mondsichel.
Unser anderer Nachbar im All, der Mars, baut seine
Sichtbarkeit am Nachthimmel immer weiter aus: Anfang März erreicht er seine
Oppositionsstellung zur Sonne und ist dann die ganze Nacht über zu sehen. So
geht der rote Planet im Verlauf des Januars immer früher am Abend auf und wird
auch deutlich heller. Er steht im Sternbild Löwe und wird in Sachen Helligkeit
am Himmel nur noch vom Mond, der Venus, dem oben erwähnten Stern Sirius und dem
Gasriesen Jupiter übertroffen, der noch immer ein strahlendes
Objekt am Abendhimmel ist und im Sternbild Fische steht. Aus der zweiten
Nachthälfte zieht sich Jupiter allerdings langsam zurück.
Der Ringplanet Saturn schließlich ist am Morgenhimmel zu
sehen. Er befindet sich im Sternbild Jungfrau und baut seine Sichtbarkeit im
Laufe des Monats auf fast die gesamte zweite Nachthälfte aus. In den kommenden
Monaten wird er dann auch am Abendhimmel zu sehen sein und Mitte April seine
Oppositionsstellung zur Sonne erreichen.
Anfang Januar sind die so genannten Quadrantiden zu sehen, deren
Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Die Quadrantiden sind der
intensivste jährliche Sternschnuppenschauer, aber trotzdem relativ unbekannt.
Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 6. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr für die Nacht
vom 3. auf den 4. Januar erwartet. Weniger eindrucksvoll sind die Delta-Cancriden,
die aus dem Sternbild Krebs zu kommen scheinen. Sie sind bis in die letzte volle Januarwoche
aktiv, mit dem Maximum wird am 17. Januar gerechnet.
Die monatlichen Himmelsvorschauen gibt es bereits seit Februar 2000 bei
astronews.com. Sie erschienen bislang unabhängig vom Nachrichtenteil in einer eigenen
Sektion und führten daher ein relatives Schattendasein. Seit September 2011
veröffentlichen wir die Himmelsvorschauen daher im Nachrichtenteil von astronews.com. Ergänzende Informationen, die wir bislang im Rahmen der
Himmelsvorschau präsentiert haben, wie etwa Entfernungen zu den Planeten oder
die Mondphasen, finden Sie weiterhin in der Rubrik Sternenhimmel an alter
Stelle.
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