Kyoto-Preis für Rashid Sunyaev
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik astronews.com
7. Juli 2011
Der Kyoto-Wissenschaftspreis, der für das Lebenswerk eines
Forschers verliehen wird, geht in diesem Jahr an Prof. Rashid Sunyaev, den
Direktor des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching bei München.
Sunyaev wird für seine Beiträge zur beobachtenden Kosmologie und zur Theorie der
Fluktuationen der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung geehrt.
Rashid Sunyaev,
Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik
in Garching, erhält den diesjährigen Kyoto-Preis.
Foto: Max-Planck-Institut für Astrophysik |
Der Kyoto-Preis ist der wichtigste Wissenschaftspreis in Japan und wird seit
1985 von der Inamori-Stiftung vergeben. Die Stiftung ist nach Kazuo Inamori
benannt, den Gründer des japanischen Konzerns Kyocera, die ihren Hauptsitz in
Kyoto hat. Die Stadt ist zudem für ihre Geschichte und ihre große kulturelle und
wissenschaftliche Tradition bekannt. Unter den bisherigen Preisträgern befinden
sich die weltbekannten Astronomen Jan Oort, Chushiro Hayashi und Eugene Parker,
sowie bedeutende Mathematiker und Geophysiker, Biologen,
Materialwissenschaftler, Philosophen und bekannte Vertreter der Künste.
In der offiziellen Begründung heißt es, dass Sunyaevs theoretische Studien
weitreichenden Einfluss auf die moderne beobachtende Kosmologie ausgeübt hätten
und heute dabei helfen die Ausdehnung des Universums zu erforschen. In seinen
Arbeiten hätte der Forscher den Einfluss akustischer Schwingungen im frühen
Universum auf Temperaturschwankungen der kosmischen
Mikrowellen-Hintergrundstrahlung beschrieben und deren Zerstreuung durch heiße
Elektronen in Galaxienhaufen. Darüber hinaus, so die Inamori-Stiftung weiter,
hätte Sunyaev durch seine theoretischen Forschungen zur Akkretion von Materie zu
hochdichten Himmelskörpern und den damit verbundenen
Energiefreisetzungsmechanismen bedeutende Beiträge zur Hochenergieastronomie
geleistet und in diesem Bereich auch die Leitung internationaler
Beobachtungsprojekte übernommen.
Bereits in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren begannen Rashid Sunyaev
und Yakov Zeldovich ihre Arbeiten zu akustischen Oszillationen und den
Verzerrungen des kosmischen Mikrowellenhintergrundes durch Galaxienhaufen. Die
Veränderung der Hintergrundstrahlung beim Durchgang durch das heiße Gas eines
Galaxienhaufens ist heute als Sunyaev-Zeldovich-Effekt bekannt. Seitdem
entwickelten sich ihre Ideen von rein theoretischen Modellen zu äußerst
leistungsfähigen Werkzeugen in der modernen, beobachtenden Kosmologie
(astronews.com berichtete).
Zusammen mit Sunyaev erhalten auch Dr. John Werner Cahn den Kyoto-Preis in der
Kategorie "Hochtechnologie" und Tamasaburo Bando V in der Kategorie "Kunst und
Philosophie". Die feierliche Verleihung wird am 10. November in Kyoto im
"internationalen Kyoto Konferenzzentrum" stattfinden. Dabei wird jeder
Preisträger eine Urkunde, eine Kyoto-Preis Goldmedaille sowie ein Preisgeld von
50 Millionen Yen (etwa 430.000 Euro) erhalten.
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