Discovery zur ISS gestartet
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
5. April 2010
Heute um 12.21 Uhr MESZ ist
das Space Shuttle Discovery vom Launch Pad 39A des Kennedy
Space Centers in Cape Canaveral erfolgreich zur Internationalen
Raumstation ISS gestartet. Es ist der 38. Flug der Discovery, der
33. Flug einer Raumfähre zur ISS und die 131. Shuttle-Mission (STS-131)
insgesamt. Bis zur geplanten Stilllegung der Shuttle-Flotte im September
2010 soll es noch drei weitere Starts geben.

Start der Discovery zur Mission STS-131.
Bild: NASA TV |
Verläuft der Flug der Discovery planmäßig, dockt die
Raumfähre am Mittwoch, 7. April, für zehn Tage an der ISS an. Insgesamt
dauert die Mission STS-131 dreizehn Tage. Sie ist die zweite von
insgesamt fünf für 2010 vorgesehenen Shuttle-Missionen. Zur Crew gehören
die sechs NASA-Astronauten Alan Poindexter als Kommandant, der Pilot Jim
Dutton und die Missionsspezialisten Rick Mastracchio, Clay Anderson,
Dorothy Metcalf-Lindenburger, Stephanie Wilson sowie die Astronautin der
japanischen Weltraumbehörde JAXA, Naoko Yamazaki.
Die Mission STS-131 bringt mit dem Mehrzweck-Logistik-Modul Leonardo
Ausrüstungsgegenständen und wissenschaftliches Material zur ISS. Das Modul
befördert beispielsweise das letzte von vier Schlafquartieren für die Crew und
wissenschaftliche Racks für die Labore an Bord der ISS, darunter einen zweiten
Schmelzofen für das materialwissenschaftliche Labor MSL (Materials Science
Laboratory).
Darüber hinaus transportiert Leonardo unter anderem folgende Module zur
Raumstation: MARES (Muscle Atrophy Research and Exercise System), ein
System zur Berechnung der Muskelstärke der Astronauten im All, um Muskelschwund
zu vermeiden; WORF (Window Observational Research Facility), eine
Anlage mit Kameras, Camcordern sowie multi- und hyperspektralen Scannern, die es
den Astronauten besser als je zuvor erlaubt, das globale Klima, Land- und
Meerformationen sowie wetterbedingte Ernteschäden zu untersuchen; eine dritte
Einheit des Weltraumgefrierschranks MELFI (Minus Eighty Laboratory Freezer
for ISS), die biologische Proben für lebenswissenschaftliche Experimente
sammelt und für den Rücktransport zur Erde konserviert. Zudem soll die
Ausrüstung für eine neue Wasserproduktionsanlage an Bord der ISS mitgeliefert
werden. Insgesamt hat Leonardo 1,9 Tonnen an Material an Bord.
Zur ISS soll auch die Forschungsapparatur des bilateralen
Kooperationsprojekts Capillary Channel Flow (CCF) der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA und des DLR-Raumfahrt-Managements gelangen. Das Experiment
selbst soll erst Ende 2010 durchgeführt werden und untersuchen, wie sich
Flüssigkeiten in einer spezifischen geometrischen Anordnung - in kapillaren
Kanälen - unter Schwerelosigkeitsbedingungen verhalten. Diese Frage ist für die
technische Auslegung von künftigen Treibstofftanks für Raketenoberstufen und
Satelliten von besonderem Interesse.
Die NASA hatte Experimentiermöglichkeiten ausgeschrieben, bei denen
Wissenschaftler des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und
Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen und der Portland State
University (USA) für ihre Vorschläge den Zuschlag erhalten hatten. Das
DLR-Raumfahrt-Management förderte die wissenschaftlichen Arbeiten des ZARM sowie
die Entwicklung und den Bau der Forschungsapparatur CCF durch die deutsche und
europäische Raumfahrtindustrie (Astrium) mit Geldern des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie.
Die NASA ist im Wesentlichen für den Transport der Apparatur zur ISS, deren
dortigen Betrieb und das Astronautentraining verantwortlich. Die deutsche Seite
stellt die Apparatur für den Bordeinsatz sowie ein Ingenieur- und ein
Trainingsmodell zur Verfügung. Das Flugmodell wird in der Microgravity
Science Glovebox (MSG) der NASA im Columbus-Modul der ISS
installiert.
Im Rahmen der STS-131-Mission planen die Astronauten Rick Mastracchio und
Clay Anderson drei Außenbordeinsätze, die jeweils rund 6,5 Stunden dauern
sollen. Unter anderem soll ein leerer Ammoniak-Tank demontiert und ein neuer,
voller Tank installiert werden. Ammoniak sorgt dafür, dass überschüssige Hitze
vom Inneren der ISS zu den außerhalb der Station installierten Wärmeabstrahlern
gelangt. Zudem soll ein fehlerhafter Lageregelungskreisel ausgetauscht und ein
außen am japanischen Modul angebrachtes Experiment zurückgeholt werden.
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