Neues Instrument nahm Jupiter ins Visier
von Stefan Deiters astronews.com
27. Juli 2009
Die im Mai installierte Wide Field Camera 3 an Bord
des Weltraumteleskops Hubble hat die erste Aufnahme geliefert -
deutlich eher als ursprünglich geplant. Die Test- und Kalibrierungsarbeiten an
dem Instrument wurden aber in der vergangenen Woche unterbrochen, um ein
seltenes Ereignis auf Jupiter zu beobachten - die Folgen eines Einschlags in der
Atmosphäre des Gasriesen.
WFC3-Aufnahme des neuen Einschlags auf
Jupiter.
Bild: NASA, ESA und H. Hammel (Space
Science Institute, Boulder, Colorado) und das
Jupiter Comet Impact Team [Großansicht] |
Im Mai dieses Jahres wurde das Weltraumteleskop Hubble
von den Astronauten der Raumfähre Atlantis gründlich überholt und mit
neuen Instrumenten ausgestattet, darunter auch mit der Wide Field Camera 3,
die die bisherige Wide Field and Planetary Camera 2 ersetzen soll.
Danach war eine mehrmonatige Test- und Kalibrierungsphase geplant, die aber
jetzt für einige Tage unterbrochen wurde. Grund war ein seltenes Ereignis auf
dem Jupiter, das zuerst von einem Amateurastronomen am vorvergangenen Sonntag
bemerkt worden war - der Einschlag eines Asteroiden oder Kometen in die
Jupiteratmosphäre (astronews.com berichtete).
Um die eindrucksvollen Spuren des Einschlags nicht zu verpassen, unterbrachen
die Hubble-Wissenschaftler ihre Tests und richteten das Teleskop auf
den Jupiter. Das jetzt veröffentlichte Bild stammt vom 23. Juli und ist die
erste Aufnahme, die mit der neuen Wide Field Camera 3 gemacht wurde.
"Das ist nur ein Beispiel dafür, was wir von Hubbles neuer Kamera
erwarten können. Dank an die Shuttle-Crew und das ganze Hubble-Team",
meinte Ed Weiler, der bei der NASA für die Wissenschaftsmissionen zuständig ist.
"Und zum Glück kommt das Beste noch!"
"Das Auflösungsvermögen von Hubble hat faszinierende Details am
Einschlagort offenbart", freut sich auch Heidi Hammel vom Space Telescope
Science Institute, die die Beobachtungen leitete. "Durch Kombination dieser
Bilder mit den verschiedenen Daten aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen
von erdgebundenen Teleskopen können wir genau analysieren, was mit den Trümmern
des Einschlags passiert." Und ihr Kollege Keith Noll ergänzt: "Dies sieht den
Einschlägen von Shoemaker Levy 9 im Juli 1994 verdammt ähnlich."
"Wir glauben, dass Einschläge dieser Größenordnung sehr selten sind", erklärt
Amy Simon-Miller vom Goddard Space Flight Center der NASA. "Deswegen
können wir uns glücklich schätzen, ihn mit Hubble beobachten zu
können." Das klumpige Aussehen der Einschlagstelle, das auf dem Hubble-Bild
zu erkennen ist, führt Simon-Miller auf die Turbulenzen in der Jupiteratmosphäre
zurück. Der Fleck ist derzeit etwa doppelt so groß wie Europa.
Die Wide Field Camera 3 ist noch nicht vollständig kalibriert und
kann deswegen von vielen Objekten noch keine brauchbaren Bilder liefern - eine
Ausnahme war glücklicherweise der Jupiter. Das Bild wurde im sichtbaren Bereich
des Lichtes gemacht und entspricht damit dem, was auch ein menschliches Auge
sehen würde.
|