Ein Team deutscher Astronomen meint erstmals einen Planeten bei einem anderen
Stern fotografiert zu haben. Der "Exoplanet" umkreist den 400 Lichtjahre
entfernten Stern GQ Lupi im am Südhimmel gelegenen Sternbild Wolf. Die
jahrelangen Beobachtungen der Forscher zeigen, dass sich der Stern und sein
Begleiter gemeinsam am Himmel bewegen. Damit sei ausgeschlossen, dass es sich um
ein zufällig im Hintergrund liegendes Objekt handelt. Die Wissenschaftler
veröffentlichen ihre Beobachtungen demnächst im Fachblatt Astronomy &
Astrophysics.
In den letzten zehn Jahren haben die Astronomen über 150 Planeten bei anderen
Sternen entdeckt. Gesehen hat diese Planeten bislang jedoch
niemand: Alle Entdeckungen sind indirekter Natur. Die Planeten verraten sich
durch ihre an den Sternen zerrende Schwerkraft oder dadurch, dass sie vor ihrem
Stern vorüber ziehen und so sein Licht geringfügig abschwächen. Ralph Neuhäuser
vom Astrophysikalischen Institut in Jena und sein Team glauben nun, das
Wettrennen um das erste Foto eines Exoplaneten gewonnen zu haben.
In den vergangenen Jahren gab es freilich schon mehrere derartige
Erfolgsmeldungen, die sich später als verfrüht heraus stellten. Die meisten der
vermeintlichen Planeten entpuppten sich als Hintergrundsterne. Das können
Neuhäuser und seine Mitarbeiter für den Begleiter von GQ Lupi zwar ausschließen.
Bleibt allerdings die Möglichkeit, dass der Begleiter kein Planet ist, sondern
ein Brauner Zwerg. Braune Zwerge sind "verhinderte Sterne", deren Masse zwar
nicht ausreicht, um selbst dauerhaft per Kernfusion Energie zu erzeugen, die
aber im Gegensatz zu Planeten selbst leuchten.
Der Begleiter umkreist GQ Lupi auf einer weiten Bahn: Der Abstand zwischen
Stern und vermeintlichem Planet beträgt das Dreifache des Abstands des
sonnenfernsten Planeten Pluto von der Sonne. Deshalb konnten Neuhäuser und
Kollegen bislang keine Umlaufbewegung des Begleiters feststellen und so auch
seine Masse nicht bestimmen. "Alle theoretischen Modelle liefern für das Objekt
eine Masse von 15 bis 40 Jupitermassen", erklärte der britische Astronom Mark
McCaughrean skeptisch gegenüber der BBC, "es ist viel wahrscheinlicher, dass es
sich um einen Braunen Zwerg handelt als um einen Planeten."