Zwei Drittel
aller Planetensysteme lebensfreundlich?
von Rainer Kayser
1. April 2004
Solange Astronomen noch keine erdähnlichen Planeten um ferne Sonnen direkt
aufspüren können, müssen sie sich mit Simulationen begnügen, um abzuschätzen,
wie viele lebensfreundliche Welten es "da draußen" wohl geben mag. Neue
Rechnungen britischer Forscher ergaben nun ein ermutigendes Ergebnis für die
Jäger nach der zweiten Erde: In rund zwei Dritteln aller Planetensysteme könnte
die Entstehung von Leben möglich sein.
Gibt es in zwei Dritteln aller extrasolaren Planetensysteme
erdähnliche, lebensfreundliche Planeten? Bild:
NASA / JPL |
Computersimulationen britischer Forscher zeigen, dass in zwei Dritteln aller
bekannten Planetensysteme die Entstehung von Leben möglich wäre. Die
Wissenschaftler berichteten jetzt auf einer Fachtagung in Milton Keynes über die
Ergebnisse ihrer Simulationen. Demnach sind in der Hälfte der Planetensysteme
stabile Umlaufbahnen für erdähnliche Planeten in der bewohnbaren Zone des Sterns
möglich. Da diese Zone sich im Laufe des Sternenlebens verschiebt, steigt die
Zahl der Systeme, in denen Leben entstehen kann, noch weiter auf zwei Drittel
an.
Seit 1995 haben die Astronomen bei über 100 Sternen in unserer näheren
kosmischen Nachbarschaft Planeten entdeckt. Allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um riesige Gasplaneten - erdähnliche Planeten lassen sich bislang
nicht nachweisen. Das Team um Barrie Jones von der Open University in
Milton Keynes hat deshalb die mögliche Existenz solcher lebensfreundlicher
Welten in Computersimulationen untersucht.
Dazu ließen die Forscher Testplaneten auf unterschiedlichen Bahnen in der
bewohnbaren Zone - also jenem Bereich, in dem flüssiges Wasser auf der
Oberfläche des Planeten möglich ist - laufen und untersuchten die Stabilität
ihrer Orbits. Durch die Schwerkrafteinflüsse der großen Gasplaneten wurden viele
der erdähnlichen Welten aus ihren Bahnen geworfen. Die Entstehung von Leben ist
nur möglich, so Jones, wenn die Planeten sich länger als eine Milliarde Jahre
stabil innerhalb der bewohnbaren Zone aufhalten.
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Ferne Welten
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die astronews.com-Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren
Planeten |
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