Wer Astronomen bei der Realisierung eines Projektes behilflich ist,
kann als Asteroid enden. Dies geschah zumindest mit dem Mitbegründer des
Softwarekonzerns SAP Dr. Klaus Tschira, der sich mit seiner
gemeinnützigen Stiftung intensiv für die Entwicklung des Kleinsatelliten
DIVA einsetzt. Als Dank gab nun ein Bonner Astronom dem von ihm entdeckten
Asteroiden 13028 den Namen "KlausTschira". Er kreist zwischen
Mars und Jupiter um die Sonne.
Dr. Michael Geffert von der Bonner Universitätssternwarte hatte den
Felsbrocken kürzlich auf Fotoplatten der Europäischen Südsternwarte
entdeckt und vermessen. Das Privileg, als Entdecker den Namen für den Kleinplaneten
vorzuschlagen, nutzt Geffert nun, um einem herausragenden Gönner eines
Projektes zu ehren, an dem die Bonner Astronomen beteiligt sind. Die
Klaus-Tschira-Stiftung unterstützt nämlich den Plan einer Reihe von deutschen Astronomen den
Forschungssatelliten DIVA zu bauen, der Entfernungen, Helligkeiten, Farben und Bewegungen von
rund 35 Millionen Sternen vermessen soll. Das Engagement der privaten
Stiftung für dieses astronomische Weltraumprojekt ist in Deutschland -
ganz im Gegensatz zur USA - bisher einmalig. So organisierte die Stiftung
im Mai ein großes Benefizkonzert in Mannheim zu Gunsten des Projektes.
DIVA (für Deutsches Interferometer für Vielkanalphotometrie und
Astrometrie) soll Daten liefern, von deren Analyse die
Astronomen fundamentale neue Erkenntnisse erwarten, darunter auch, wie groß,
wie alt und wie "schwer" das Weltall ist. DIVA soll dabei fünffach
genauer messen als der bis 1993 betriebene erste und bisher einzige
Satellit mit diesem Aufgabenbereich namens Hipparcos. Auch
technisch ist dies eine Herausforderung: Während der Messungen darf sich
die Messapparatur höchstens um wenige Atomdurchmesser verbiegen; deshalb
können die Messungen nicht erdgebunden, sondern nur in der
Schwerelosigkeit auf einem Satelliten durchgeführt werden. Und die Zeit
drängt, da die internationale Konkurrenz auf diesem Gebiet sehr aktiv
ist. So plant die amerikanische Weltraumbehörde NASA den Full-sky
Astrometric Mapping Explorer (FAME), der im Jahr 2004 seine
Arbeit aufnehmen könnte.
Der Asteroid "KlausTschira" ist einer von bislang etwa 15.000
bekannten Kleinplaneten. Ihre Gesamtzahl wird aber auf weit über 100.000
geschätzt. Die größten Asteroiden besitzen Durchmesser von einigen
hundert Kilometern. Kleinplaneten und Kometen sind die einzigen Himmelskörper,
die nach Personen benannt werden können. Während Kometen im Allgemeinen
den Namen des Entdeckers tragen, werden die Kleinplaneten von der
Internationalen Astronomischen Union auf Vorschlag des Entdeckers benannt.
Ob der Asteroid "KlausTschira" dem DIVA-Projekt Glück
bringt, wird sich schon in einigen Wochen zeigen: Die Entscheidung, ob
DIVA tatsächlich im Jahr 2004 starten kann, fällt voraussichtlich Ende
September beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn.