"Riesen-Asteroid rast auf die Erde zu: Leben wir nur noch
22 Jahre," fragt eine Boulevardzeitung aus Hamburg in ihrer heutigen
Ausgabe. Die Antwort der Astronomie darauf ist eindeutig: Falls wir in 22
Jahren nicht mehr leben, hat der neuentdeckte - schon gestern als klein
und ungefährlich eingestufte - Asteroid damit jedenfalls nichts zu tun:
Der verfehlt die Erde nämlich.
Ende letzten Monats war der Asteroid 2000 BF19 von einem italienischen
Astronomen entdeckt worden. Die Neuentdeckung war alles andere als ein
"Riesen-Asteroid": Sein Durchmesser beträgt noch nicht einmal
einen Kilometer. Die Astronomen berechneten aber aus den ersten
Beobachtungen die Bahn von 2000 BF19. Und nach dieser vorläufigen
Berechnung hätte der Asteroid mit einer Chance von 1 zu einer Million im
Jahr 2022 die Erde getroffen.
Beunruhigend war dies für die Wissenschaftler nie: Sie hatten die
Neuentdeckung auf der sogenannten Turin-Skala für Asteroiden mit
"0" eingeordnet. Die Turin-Skala weist -ähnlich der
Richter-Skala für Erdbeben - Asteroiden eine Zahl entsprechend ihrer
Gefährlichkeit zu: "0" bedeutet dabei nahezu keine Gefahr,
während ein Asteroid mit "10" eine Bedrohung für alles Leben
auf der Erde darstellen würde.
Und die meisten Asteroiden schaffen es nicht einmal längere Zeit mit
"0" bewertet zu werden: Nach der ersten Beobachtung sind die
Bahnberechnungen so ungenau, dass oftmals ein "Restrisiko" für
eine Kollision mit der Erde bleibt. Nach gründlicheren
Beobachtungen konnte aber bisher immer eine exaktere Bahn des Asteroiden
bestimmt werden und die Kollisionswahrscheinlichkeit sank auf null.
So auch im Fall des "Riesen-Asteroiden" der heute für
Schlagzeilen sorgte: Jüngste Berechnungen zeigen, dass 2000 BF19
während der nächsten 50 Jahre der Erde nicht näher kommen wird als fünf
Millionen Kilometer.