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ARTEMIS II
Experiment aus Jena reist Huckepack in den Erdorbit
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Ernst-Abbe-Hochschule Jena .
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6. August 2025

Im kommenden Jahr sollen mit der Mission Artemis II erstmals wieder Menschen Richtung Mond fliegen. Mit an Bord des NASA-Raumschiffs Orion wird auch der deutsche Kleinsatellit Tacheles sein. Auf diesem hat ein Experiment von Studenten aus Jena Platz gefunden, bei dem es um den Schutz elektrischer Schaltungen vor kosmischer Strahlung geht.

Übergabe

Übergabe des Experiments der Projektgruppe an die Neurospace GmbH in Berlin (von links: Hannes Goller, Ruben Saitz und Jonas Quinque von der EAH Jena sowie Cornelius Joos, Margarita Trubizin und Heylen Polo Cano von Neurospace). Foto: Neurospace GmbH / EAH Jena [Großansicht]

Ein Team von fünf engagierten Studenten und ehemaligen Studenten der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena) hat ein wissenschaftliches Experiment entwickelt, das im Rahmen der NASA-Mission Artemis II auf dem Satelliten Tacheles ins All fliegen wird. Das Projekt trägt den Namen SELDOM (Single Event Latchup Detection On Moon) und testet eine Technologie, die Raumfahrtelektronik vor plötzlichen Störungen durch Weltraumstrahlung schützen kann.

Arno Dorl, Ruben Saitz, Hannes Goller, Lukas Ritter und Jonas Quinque haben gemeinsam an der Entwicklung und dem Bau der Elektroniknutzlast gearbeitet. Diese besteht aus drei kompakten Leiterplatten mit einer Größe von jeweils etwa 100 mm x 100 mm und der dazugehörigen Software. Ziel des Experiments ist es, eine Schutzschaltung gegen sogenannte Single Event Latchups (SEL) und den Effekt sogenannter Single Event Upsets (SEU) unter realen Weltraumbedingungen zu testen. Diese Zustände werden durch kosmische Strahlung ausgelöst und können ohne Schutz zu schweren Schäden an Bauteilen, beispielsweise Mikrochips, führen. Ein System aus mehreren Mikrocontrollern überwacht und analysiert die Ereignisse. Die Schutzschaltung erkennt erhöhte Ströme und trennt die Stromzufuhr, um Schäden zu verhindern.

Die technische Grundlage für SELDOM basiert auf der Forschung von Dr. Hannes Zöllner, der sein Studium und seine Promotion an der EAH Jena absolvierte. Er konnte in Laborexperimenten mit Laserstrahlen und Messkampagnen an Teilchenbeschleunigern den Einfluss von Strahlung auf elektronische Komponenten simulieren. Mit SELDOM soll nun überprüft werden, inwieweit diese Ergebnisse den realen Bedingungen im Orbit standhalten. "An einem Projekt zu arbeiten, das tatsächlich ins Weltall fliegt, ist wie ein Traum, der wahr wird. Es zeigt uns, dass wir Großes erreichen können", freut sich Saitz.

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Artemis II ist die erste astronautische Testmission des Orion-Raumschiffs im Rahmen des Artemis-Programms der NASA. Mit an Bord ist der deutsche Kleinsatellit Tacheles der Firma Neurospace GmbH aus Berlin. Das Unternehmen entwickelt aktuell ein Rover-System, um einen kostengünstigen Zugang zur Nutzung der Mondoberfläche zu ermöglichen. Mit Tacheles sollen die elektrischen Komponenten des zukünftigen Rovers auf dem Weg zum Mond getestet werden. Der Start von Artemis II ist für 2026 vorgesehen.

Nach der Abtrennung des Raumschiffs, dass sich auf den Weg zur Umrundung des Mondes macht, wird der Tacheles-Satellit freigesetzt und in eine eigenständige Umlaufbahn gebracht, in der er voraussichtlich zwei Jahre lang operieren und die Daten zur Erde übertragen wird. "Was unsere Studenten hier geleistet haben, ist mehr als nur eine technische Errungenschaft. Es ist ein Beweis dafür, dass wissenschaftliche Neugier, fachliches Können und praxisnahe Ausbildung an unserer Hochschule zu konkreten, zukunftsweisenden Lösungen führen können, die international Beachtung finden", betont Prof. Dr. Burkart Voß vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der EAH Jena, der die Studenten bei ihrem Projekt begleitet.

"Unser herzlicher Dank geht an die Jenaer Unternehmen DS Elektronik GmbH & Co. KG und Jena-Optronik GmbH sowie die SIMEK Silikat-, Metall- und Kunststofftechnik GmbH aus Ilmenau. Ihre Mitarbeitenden standen unsere Studenten mit wertvollen Ratschlägen zur Seite und haben die finale Beschichtung der Leiterplatten ermöglicht. Der NEUROSPACE GmbH aus Berlin danken wir für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und dafür, dass sie unseren Studenten den Platz auf dem TACHELES-Satelliten zur Verfügung stellt", so Voß weiter.

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siehe auch
Artemis II: Kleinsatellit TACHELES fliegt mit zum Mond - 25. September 2024
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