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DER STERNHIMMEL IM JULI 2024
Sonnenferne, Hundstage und Saturn am Abendhimmel
von Stefan Deiters
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1. Juli 2024

Der Juli ist der erste komplette Sommermonat. Die Nächte sind weiterhin kurz, so dass viele auf gutes Wetter hoffen dürften, um zumindest diese Zeit optimal für Beobachtungen nutzen zu können. Am Himmel gibt es einiges zu sehen und mit Saturn hat sich sogar ein Planet wieder an den Abendhimmel vorgearbeitet. Die Erde erreicht am 5. Juli den sonnenfernsten Punkt ihrer Bahn.

Saturn - Mond

Kurz nach Mitternacht am 25. Juli 2024 sind Mond und Saturn über dem Südosthorizont zu sehen. Der Mond ist in dieser Ansicht vergrößert dargestellt. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Nach einem vielerorts zuweilen hochsommerlich warmen Frühjahr dürfte der Juni den meisten Menschen eher als zu schwül und vor allem zu feucht in Erinnerung bleiben. Der Juli nun beginnt eher regnerisch und kühl. In den kurzen Sommernächten bleibt aber kaum Zeit, um auch noch auf Wolkenlücken zu warten, so dass die meisten Sternfreundinnen und Sternfreunde auf etwas Hochsommer mit wolkenfreien Nächten hoffen dürften - passend zum Monat. Zwar werden die Nächte im Juli bereits wieder länger, doch wirklich zu merken ist das in den ersten Wochen nach der Sommersonnenwende noch kaum.

Zu den in jedem Jahr wiederkehrenden astronomischen Daten zählen auch die Tage, an denen die Erde ihren größten und ihren geringsten Abstand von der Sonne hat. Astronomen nennen diese Punkte Aphel und Perihel. Der Punkt des geringsten Abstands von der Sonne, das Perihel, wird jeweils Anfang Januar durchlaufen, der Punkt mit dem größten Abstand Anfang Juli - in diesem Jahr am Morgen des 5. Juli, genau um 7:06 MESZ. Die Erde ist dann 152 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, Anfang Januar waren es "nur" 147 Millionen Kilometer. Die Entstehung der Jahreszeiten, das wird dadurch noch einmal deutlich, hat also nichts mit dem Abstand der Erde von der Sonne zu tun, sondern ausschließlich mit der Neigung der Erdachse: Während eines Umlaufs um die Sonne bekommt dadurch einmal die Nordhalbkugel und einmal die Südhalbkugel der Erde mehr Sonnenstrahlen ab. In unserem Sommer ist die Nordhalbkugel der Sonne zugeneigt, auf der Südhalbkugel hingegen herrscht Winter.

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Passend zur Jahreszeit sind am Himmel noch immer die typischen Sommersternbilder prominent vertreten: Vega im Sternbild Leier, Deneb im Sternbild Schwan und Altair im Adler bilden das sogenannte Sommerdreieck [Findkarte]. Doch auch der kommende Herbst kündigt sich mit dem Sternbild Pegasus schon an. Ganz in der Nähe von Vega findet sich mit Epsilon Lyrae ein bekanntes Vierfach-Sternsystem, von dem sich zwei Komponenten schon mit dem Fernglas, alle vier mit einem kleinen Teleskop auflösen lassen. Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Ende Juli beginnen die Hundstage. Ihren Namen haben sie von Sirius, der bei uns eher als Stern des Winterhimmels bekannt ist. Von den alten Ägyptern aber wurde Sirius, der hellste Stern am Himmel nach unserer Sonne, "Hundsstern" genannt und sein Erscheinen dort im Sommer - zusammen mit der sommerlichen Hitze - ist verantwortlich für die noch immer gebräuchliche Bezeichnung "Hundstage". Für die Ägypter war das Erscheinen des Sirius ein Warnsignal, das die bevorstehende Flut des Nils ankündigte.

Schaut man gegen Mitternacht Richtung Süd-Osten und befindet sich fernab störender Lichter, kann man das helle Band der Milchstraße in seiner ganzen Pracht bewundern. Mit einem Feldstecher ist diese Region am Himmel eine wahre Fundgrube: Ein Sternhaufen und Nebel reiht sich hier an den nächsten. Oberhalb des Sternbilds Schütze finden sich die wohl eindrucksvollsten Nebel des nördlichen Sternenhimmels: Der Lagunen-Nebel (M 8) und der etwas nördlich davon gelegene Trifidnebel (M 20) [Findkarte]. Der Lagunen-Nebel ist größer und heller als der Trifidnebel und rund 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einem kleinen Teleskop erkennt man bereits, dass der Nebel von einem dunklen Band aus Staub geteilt wird, das dem Nebel seinen Namen gab. Der Trifidnebel ist rund 9000 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist besonders durch ein eindrucksvolles Bild des Hubble-Weltraumteleskops bekannt geworden. Es zeigte eine stellare Kinderstube voller Sternenembryos, die von der intensiven Strahlung eines nahen Riesensterns langsam aufgelöst wird (siehe Bild des Tages vom 28. April 2009).

Planeten sind auch im Juli weiterhin hauptsächlich in der zweiten Nachthälfte zu sehen, allerdings bessert sich die Lage allmählich: Während die inneren Planeten Merkur und Venus in diesem Monat unsichtbar bleiben, geht der Mars immer früher auf und ist schon einige Stunden vor Sonnenaufgang zu sehen. Auch beim Gasriesen Jupiter verbessern sich die Beobachtungsbedingungen immer mehr. Er befindet sich wie Mars im Sternbild Stier, bleibt aber Planet der zweiten Nachthälfte. Nur Saturn im Sternbild Widder ist bereits in der ersten Nachthälfte zu sehen.

Zum Monatsende könnte auch der Meteorschauer der Delta-Aquariden sichtbar sein, dessen Ausstrahlungspunkt im Sternbild Wassermann liegt. Es handelt sich aber um einen relativ unauffälligen Meteorstrom. Das Maximum wird für den 30. Juli erwartet. Den ganzen Juli über sind die Alpha-Capricorniden mit dem Ausstrahlungspunkt im Steinbock aktiv. Experten erwarten aber nicht mehr als vielleicht fünf Objekte pro Stunde im Maximum am 30. Juli. Auch die ersten Perseiden könnten in der zweiten Julihälfte schon zu sehen sein.

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siehe auch
Der Sternhimmel im Juli 2024 - ergänzende Informationen
Sternhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternhimmel - Findkarten - M20 (Trifidnebel)
Sternenhimmel - Sternkarten
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