Konsortium gewinnt Wettbewerb und Chance auf Mondmission
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des FZI Forschungszentrums Informatik astronews.com
26. April 2023
Ein Team um Forschende des FZI Forschungszentrums Informatik
aus Baden-Württemberg hat die ESA-ESRIC Space Resources Challenge
gewonnen. Der Preis: 500.000 Euro für die Forschung – und die Aussicht auf eine
echte Mission zum Mond. Aufgabe war es, mittels mobiler Roboter eine nachgebaute
Mondlandschaft zu erkunden.
Der Roboter Husky beim Entnehmen einer
Bodenprobe in der nachgebauten Mondlandschaft.
Foto: FZI Forschungszentrum Informatik [Großansicht] |
Die Europäische Weltraumorganisation ESA und das Europäische
Innovationszentrum für Weltraumressourcen ESRIC haben die Gewinner ihres
jüngsten internationalen Robotikwettbewerbs, der ESA-ESRIC Space Resources
Challenge, bekannt gegeben. Ziel des Wettbewerbs war es, innovative Ansätze
und Lösungen für die Suche und Gewinnung von Ressourcen auf dem Mond zu finden.
Gewinner des Wettbewerbs ist das vom FZI Forschungszentrum Informatik aus
Baden-Württemberg angeführte Konsortium ARISE – ein Zusammenschluss von
Robotik-, Geologie und Weltraum-Expertinnen und Experten des FZI aus Karlsruhe,
der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Universität Zürich,
Universität Basel sowie der Universität Bern.
Als Sieger erhält das Konsortium 500.000 € für die weitere Forschung und die
Aussicht, Teil einer echten ESA-ESRIC-Mond-Mission zu werden. Die
Siegerbekanntgabe fand am 19.04.2023 in Luxemburg im Rahmen der Space Resources
Week statt. "Wir sind unglaublich stolz auf unsere talentierten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. All die Zeit und Mühe, die sie in
diese Herausforderung gesteckt haben, wird nun mit diesem tollen Preis belohnt",
zeigt sich FZI-Vorstand Jan Wiesenberger erfreut.
Die ESA-ESRIC Space Resources Challenge ist ein Wettbewerb, bei dem
innovative Lösungen für die Erkundung von Ressourcen auf der Mondoberfläche
gesucht werden. Der mehrstufige Wettbewerb beinhaltete verschiedene, zum Teil
unbekannte Herausforderungen, die mittels mobiler Roboter aus der Ferne, wie
später auch auf dem Mond, gelöst werden müssen. Besonders herausfordernd war die
zeitverzögerte und teilweise instabile Kommunikationsverbindung zwischen
"Mission Control" und den Robotern: eine simulierte Einschränkung, wie sie auch
bei der Überbrückung der knapp 384.000 Kilometer zwischen Erde und Mond bestehen
würde. Ansonsten gab es keinen Sichtkontakt oder Zugriff auf die Robotersysteme.
Die Teams hatten die Aufgabe, eine zuvor unbekannte Mondlandschaft autonom zu
erkunden, zu kartographieren und in ihr mit mobilen Robotern zu navigieren. Die
Roboter sollten dabei potentielle Ressourcen lokalisieren und genauer
untersuchen.
Zu Beginn traten zwölf Teams bei der ersten Phase des Wettbewerbs im Rahmen
eines Feldtests in einer mondähnlichen Umgebung in den Niederlanden
gegeneinander an. Anhand der dort gezeigten Fähigkeiten wurden fünf Teams
ausgewählt, um im Finale erneut anzutreten: das FZI Forschungszentrum
Informatik, die ETH Zürich mit der Universität Zürich, Lukasiewicz - PIAP,
Mission Control Space Services und die Space Application Services, ein
Forschungsverbund der Université Du Luxembourg, Dynamic Imaging Analytics, dem
La Palma Research Centre, der Université de Lorraine sowie der Open University.
Im Finale stellte sich das FZI den Herausforderungen mit einem Team aus drei
mobilen Robotern: den beiden Laufrobotern Spot und ANYmal
sowie dem vierrädrigen Roboter Husky mit instrumentiertem Roboterarm.
Das Alleinstellungsmerkmal war die vom FZI entwickelte Software, die es dem
Dreiergespann ermöglichte, die Aufgaben größtenteils autonom und kooperativ im
Team durchzuführen. Die drei Roboter haben sich dabei selbst die Aufgaben je
nach Fähigkeiten geschickt aufgeteilt. Die zwei Laufroboter haben schnell das
gesamte Gelände exploriert und interessante Ziele für die detaillierte
Ressourcen-Analyse für Husky erstellt. Husky konnte dann
mittels mitgeführter Geräte Röntgenfluoreszenzanalysen sowie detaillierte
Nahaufnahmen durchführen.
"Mein persönliches Highlight war, dass ich mir während unseres
Wettbewerbsdurchlaufs viel Zeit für Fragen der Jury nehmen konnte, weil unsere
Roboter wie geplant keine Eingaben von uns brauchten, sondern autonom agieren
konnten", so Tristan Schnell, Projektleiter des FZI Teams. In einem letzten
Schritt in Richtung Weltraum mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem
Feldtest ein Proposal zur weiteren Steigerung der Weltraumtauglichkeit bei der
ESA einreichen. Auf Basis des Feldtests und des Proposals wurde das vom FZI
angeführte Konsortium als Sieger gekürt.
"Ich freue mich, dass wir zusammen mit den Robotik-Kolleginnen und -Kollegen
von der ETH Zürich sowie den weiteren schweizerischen Partnern ein spannendes
Konzept entwickeln konnten, bei dem ein Team aus autonomen Laufrobotern die
zentrale Rolle spielt. Noch mehr freue ich mich, dass wir jetzt die Chance
bekommen, gemeinsam daran zu arbeiten, diese Technologien ein Stück näher zum
Mond zu bringen!", so der Abteilungsleiter Dr.-Ing. Arne Rönnau.
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