Der Regen aus den Saturnringen
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Stuttgart astronews.com
8. Oktober 2018
In der letzten Phase der Cassini-Mission hatten
Wissenschaftler die Gelegenheit, ein ganz besonderes Phänomen rund um den
Ringplaneten Saturn zu untersuchen: den sogenannten Ringregen. Es handelt sich
dabei um Partikel aus den Ringen, die in die Atmosphäre des Gasriesen gelangen.
Analysen zeigten, dass diese Teilchen Wassereis und Silikate enthalten.
Die Darstellung zeigt, wie geladene
Wassereispartikel vom Ringsystem des Planeten
Saturn in dessen Atmosphäre strömen, wodurch sich
deren Helligkeit verringert.
Bild: NASA [Großansicht] |
Die europäisch-amerikanische Mission Cassini-Huygens gehörte zu den
aufregendsten Weltraumflügen zur Erforschung unseres Sonnensystems. Neben vielen
anderen Messungen ermöglichte sie es erstmals, mithilfe des Instruments
Cosmic Dust Analyzers (CDA) Materialproben direkt aus den Hauptringen des
Saturns zu analysieren und dabei silikat- und wassereisreiche Partikel
nachzuweisen.
Vor einem Jahr verglühte die Cassini-Raumsonde gezielt in der
Atmosphäre des Planeten Saturn. Vorangegangen waren 22 Durchflüge durch die
Lücke zwischen dem Planeten Saturn und seinen Ringen. Diese Orbits boten
erstmals die Gelegenheit, den sogenannten "Ringregen" zu analysieren.
Dieses Phänomen beschreibt die Freisetzung feiner Partikel aus dem Material
der Ringe in die Saturnatmosphäre. Es entsteht, da Saturns Ringe fortlaufend von
Meteoriten bombardiert werden. Diese Partikel bewegen sich entlang der
Magnetfeldlinien, welche vom Inneren des Gasplaneten ausgehen, und treten in
dessen Atmosphäre ein. Dynamische Analysen, welche an der University of
Colorado in Boulder durchgeführt wurden, haben dieses Phänomen bereits
vorhergesagt.
Die letzten Flugbahnen ermöglichten es erstmals, den Ringregen durch
Messungen nachzuweisen, die Proben, die ihren Ursprung im Hauptring haben, zu
analysieren und deren Zusammensetzung zu bestimmen. Es wurden silikat- und
wassereisreiche Partikel nachgewiesen. Dabei wurden komplexe organische
Verbindungen entdeckt, die in Wassereispartikeln eingebettet sind.
Der Cosmic Dust Analyzer (CDA), der die Messungen ermöglichte, wurde
vom Max-Planck-Institut für Kernphysik (Heidelberg) und vom Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und gebaut. Die wissenschaftliche
Planung und der Missionsbetrieb des Instruments werden seit 2011 durch das
Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart übernommen.
Über die Ergebnisse berichten die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe
der Zeitschrift Science.
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