Die Geschichte der Quantengravitation
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik astronews.com
21. Februar 2018
Schon 1916 schlug Albert Einstein vor, eine Zusammenführung
seiner neuen Relativitätstheorie mit der damals gerade entstehenden
Quantentheorie zu versuchen - ein Problem, das Generationen von Physikern
seitdem beschäftigt hat und bis heute nicht gelöst ist. Nun soll die Geschichte
dieser Bemühungen genauer untersucht werden.
Bis heute suchen Physiker nach einer
Theorie, die Relativitätstheorie und
Quantentheorie vereint.
Bild: NASA, ESA, H. Teplitz und M. Rafelski
(IPAC/Caltech), A. Koekemoer (STScI), R.
Windhorst (Arizona State University) und Z. Levay
(STScI) [Großansicht] |
1916 schlug Albert Einstein zum ersten Mal vor, seine neu entwickelte
allgemeine Relativitätstheorie mit der damals aufkommenden Quantentheorie
zusammenzuführen. Auch 100 Jahre später ist diese Aufgabe ungelöst, und das
Problem, eine Theorie der "Quantengravitation" – wie eine solche hypothetische
Vereinheitlichung genannt wird – zu entwickeln, ist zum Synonym für die Suche
der Physiker nach einer endgültigen, fundamentalen Theorie geworden.
"Die Max-Planck-Forschungsgruppe 'Historical Epistemology of the Final Theory
Program' wird diese ein Jahrhundert dauernde Suche mit den Methoden der
historischen Erkenntnistheorie reflektieren und bewerten", sagt
Forschungsgruppenleiter Alexander Blum vom Max-Planck-Institut für
Wissenschaftsgeschichte (MPIWG). "Unsere Forschung wird sich sowohl mit der
historisch einzigartigen Natur der modernen Suche nach einer endgültigen Theorie
befassen, als auch mit der starken Opposition, der dieses Programm begegnete –
hauptsächlich aus der Physik selbst heraus."
Es ist das ausdrückliche Ziel der Gruppe, historische Forschung in direkter
Verbindung mit der zeitgenössischen physikalischen Forschung zu betreiben und so
eine neuartige, historisch-kritische Sicht auf deren Zustand und Zukunft zu
bieten. Zu diesem Zweck wird die Gruppe mit dem Max-Planck-Institut für
Gravitationsphysik in Potsdam zusammenarbeiten. Die Forschungsgruppe wird durch
ein Programm der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung von
Nachwuchswissenschaftlern finanziert. Der Gruppenleiter kann dabei eigenständig
sein Forschungsprogramm über fünf Jahre entwickeln.
Die Gruppe von Alexander Blum ist die erste, in der zwei Disziplinen
zusammenarbeiten. Alexander Blum promovierte in theoretischer Teilchenphysik an
der Universität Heidelberg. Seine Forschungsinteressen liegen in der Geschichte
und Philosophie der modernen Physik mit Schwerpunkt auf der Nachkriegszeit. 2010
wechselte er an das MPIMG, wo er bis 2012 in einem Projekt über die Geschichte
der Quantentheorie arbeitete. Seither ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am
MPIWG und koordinierte ein Kooperationsprojekt mit der Stiftung Lindauer
Nobelpreisträgertagungen.
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