Entfalten des BEAM-Moduls gestoppt
von Stefan Deiters astronews.com
26. Mai 2016 (Update: 30. Mai 2016)
Die NASA hat das für heute geplante Entfalten des an die Internationale Raumstation ISS
montierten Moduls BEAM gestoppt. Das Modul war zusammengefaltet an Bord eines
Dragon-Raumfrachters zur ISS gebracht worden. Heute sollte es sich nun
durch das Einblasen von Luft auf seine volle Größe entfalten. Doch dabei lief
offenbar nicht alles wie vorgesehen.

Noch nicht entfaltet: Das Modul BEAM an der
ISS.
Bild: NASA TV [Großansicht] |
Das Bigelow Expandable Activity Module (BEAM) wurde im April an Bord
eines Dragon-Raumfrachters zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. Für den
Transport war das Modul zusammengefaltet und nahm damit deutlich
weniger Raum ein, als ein herkömmliches Modul der Raumstation aus Metall. An die
ISS montiert, sollte es dann mit Luft gefüllt und dadurch entfaltet werden.
Manche sprechen daher auch von einem "aufblasbaren" ISS-Modul.
BEAM basiert auf einer in den 1990er Jahren von der NASA entwickelten
Technologie, in deren Rahmen entfaltbare Mannschaftsquartiere für die ISS
entstehen sollten. Aus finanziellen Gründen wurde das Projekt gestoppt, aber
dann vom Geschäftsmann und Hotelier Robert Bigelow aufgegriffen, der dabei auch die
Möglichkeit im Blick hatte, auf diese Weise eventuell einmal günstige
"Weltraumhotels" bauen zu können. Zwei Testmodule sind in den Jahren 2006 und
2007 erfolgreich mit russischen Raketen gestartet worden (astronews.com
berichtete).
Das BEAM-Modul für die ISS ist allerdings deutlich größer und unterscheidet sich
in manchen Punkten von den beiden Testmodulen. Die NASA unterstützt den Test,
weil die Weltraumbehörde verschiedene Möglichkeiten erprobt, um günstig Quartiere und Arbeitsräume für Astronauten zu schaffen. Dabei ist nicht
in erster Linie an die ISS oder ein Weltraumhotel gedacht, sondern an Missionen
etwa zum Mars, wo durch leichte entfaltbare Module sehr viel Ladekapazität
gespart werden könnte.
Heute nun sollte das an das ISS-Modul Tranquility montiere BEAM-Modul entfaltet werden, doch offenbar funktionierte
dabei etwas nicht. Zwar wurde Luft aus der Station in das Modul geleitet,
allerdings
entfaltete sich dieses nur wenige Zentimeter in der Länge und im Durchmesser.
Nachdem man sich mehrere Stunden bemüht hatte, wurde der Versuch abgebrochen.
Die aufgezeichneten Daten sollen nun analysiert werden. Schon morgen könnte es
eventuell einen neuen Versuch geben.
Wenn das Entfalten des BEAM-Moduls klappt, soll es zwei Jahre lang an die ISS
montiert bleiben. In dieser Zeit sind immer wieder Tests und Messungen
geplant, um einen Eindruck davon zu bekommen, ob solche Module für
die Raumfahrt geeignet sind. Nach der Testphase wird das Modul von der ISS
abgelöst und soll in der Erdatmosphäre verglühen.
Update (27. Mai 2016): Die NASA wird heute keinen weiteren
Versuch unternehmen, das BEAM-Modul vollständig zu entfalten.
Update (30. Mai 2016): Das Modul ist am Sonnabend entfaltet
worden und soll nun, wie vorgesehen, getestet werden. Siehe dazu unser heutiges
Bild
des Tages.
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