Sicherheit auf dem Wasser durch Satelliten
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
21. August 2013
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat die
Aktivitäten, die zu einer größeren Sicherheit auf den Ozeanen beitragen können,
in einem neuen Forschungsverbund zusammengefasst. An insgesamt vier Standorten
wollen die Wissenschaftler versuchen, mithilfe von Satellitendaten die Situation
auf den Weltmeeren quasi in Echtzeit abzubilden. Auch ein eigener Nanosatellit
ist geplant.
Schiffsdetektion
aus dem Weltraum mit dem geplanten Nanosatelliten
AISAT.
Bild: DLR |
Die Bewegung von Eisschollen, unruhiger Wellengang, gefährliche Strömungen,
Ölteppiche, die sich ausbreiten, oder auch die Position von Schiffen - aus dem
All haben Satelliten den besten Blick auf die Ozeane. Die Wissenschaftler des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) werten daher Radaraufnahmen aus
oder empfangen mit Satelliten Schiffssignale.
Die Forschungsarbeiten des Instituts für Methodik der Fernerkundung und des
Instituts für Raumfahrtsysteme bündelt das DLR jetzt mit der Forschungsstelle
Maritime Sicherheit in Bremen. Weitere Forschungsstellen zur Sicherheit auf den
Meeren hat das DLR in Braunschweig, Neustrelitz und Oberpfaffenhofen
eingerichtet.
"Im Forschungsverbund Maritime Sicherheit führt das DLR seine
wissenschaftlichen Kompetenzen zusammen, mit der die Situation auf den Ozeanen
nahezu in Echtzeit und lückenlos dargestellt werden kann", erläutert
DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich Wörner. "Die Ergebnisse kommen
dann der Sicherheit auch in küstennahen Gebieten zugute."
Eine große Rolle für die Bremer Forschungsstelle spielen dabei die
Radaraufnahmen des deutschen Satelliten TerraSAR-X: Er kann unabhängig
von Bewölkung und Tageszeit mit seinen Radarsignalen die Oberfläche der Erde und
der Meere aus über 500 Kilometern Höhe erfassen. Die so gewonnenen Daten in
hoher Auflösung verarbeiten die Wissenschaftler des DLR zu Produkten, die zum
Beispiel Aufschluss geben über den Seegang oder über Windfelder über dem offenen
Ozean. Auch die Topographie unter Wasser kann durch eine Auswertung der
Satellitendaten kartiert werden. Oftmals werden dabei Daten der Radarsatelliten
mit optischen Satellitenaufnahmen kombiniert, um Nutzern wie Behörden und
Wirtschaft umfassende Informationen zu liefern.
Ein weiteres Projekt im Forschungsverbund Maritime Sicherheit ist der
Satellit AISat: Dabei handelt es sich um einen vom Institut für
Raumfahrtsysteme in Bremen entwickelten Nanosatelliten mit einer speziellen
Antenne für den Empfang von AIS-Signalen der Schiffe. Die Besonderheit liegt in
der Verwendung einer vier Meter langen Helix-Antenne, die es ermöglicht, neben
den Signalen der kommerziellen und nicht-kommerziellen Schiffe auch Signale der
Seenotrettungstransponder zu empfangen. Der Start des Satelliten ist für Ende
2013 vorgesehen.
Mit den Forschungsergebnissen können somit Fragen der Sicherheit von
Seewegen, Küsten und Häfen erforscht werden. Dazu gehören das Vermeiden von
Schiffskollisionen, das Aufspüren von Eisbergen, aber auch das Auffinden
beispielsweise von entführten Schiffen oder das Aufdecken von illegalen
Aktivitäten wie das Verklappen von Öl oder Sondermüll. Finanziert wird die
Arbeit der vier Forschungsstellen unter anderem vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie den Bundesländern Bayern, Bremen,
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
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