Exoplanet mit organischen Molekülen
von
Rainer Kayser
21. Oktober 2009
Schon zum zweiten Mal haben Astronomen Grundbausteine des
Lebens bei einem fernen Planeten nachweisen können. Der Fund gelang mit Hilfe
der beiden Weltraumteleskope Hubble und Spitzer beim Gasriesen
HD 209458b, der seine Sonne alle dreieinhalb Tage umrundet. Dass sich auf dieser
fernen Welt auch Leben entwickelt hat, halten die Wissenschaftler aber für
ausgeschlossen.
Künstlerische
Darstellung des Planeten HD 209458b.
Bild:
NASA / JPL-Caltech |
Die Atmosphäre eines 150 Lichtjahre entfernten Riesenplaneten enthält Wasser, Kohlendioxid und Methan. Das zeigen Beobachtungen eines internationalen Forscherteams mit den Weltraumteleskopen
Hubble und Spitzer. Es ist bereits das zweite Mal, dass den Astronomen der Nachweis organischer Moleküle bei einem Exoplaneten
gelingt. Der Planet ist zwar zu heiß für die Entstehung von Leben, aber die
demnächst im Fachblatt Astrophysical Journal präsentierten Messungen zeigen nach Ansicht der Forscher, dass die Grundbausteine des Lebens auch bei erdähnlichen Planeten vorhanden sein könnten.
"Die Entdeckung von organischen Verbindungen bei zwei Exoplaneten macht es wahrscheinlich, dass diese lebenswichtigen Moleküle allgemein auf Planeten vorhanden sind", erklärt Mark Swain vom
Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena, einer der beteiligten Wissenschaftler.
"Unsere Beobachtungen zeigen außerdem, dass wir bei fernen Planeten Moleküle
nachweisen können, die für Lebensprozesse von Bedeutung sind."
Swain und seine Kollegen hatten die Strahlung des Planeten HD 209458b spektroskopisch untersucht. Dabei wird die Strahlung in ihre Wellenlängen zerlegt. Unterschiedliche chemische Stoffe verraten sich dann durch charakteristische dunkle Linien in diesem Spektrum. Durch die kombinierten Beobachtungen mit Hubble und Spitzer konnten die Astronomen Wasser, Kohledioxid und Methan nicht nur nachweisen, sondern auch die relativen Anteile dieser Stoffe bestimmen. HD 209458b enthält eine überraschend hohe Menge an Methan.
Leben kann es allerdings auf dem Planeten nicht geben, so Swain. HD 209458b besitzt eine etwas geringere Masse als Jupiter und umkreist seinen sonnenähnlichen Zentralstern alle 3,5 Tage auf einer extrem engen Umlaufbahn. Die Strahlung des nahen Sterns heizt die Atmosphäre des Planeten auf, die sich dadurch stark aufgebläht hat und deshalb für die Astronomen besonders gut beobachtbar ist. Die Forscher hoffen, in einigen Jahren auch bei erdähnlichen Planeten organische Stoffe aufspüren zu können.
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