Marslander schaltete sich in Safe-Mode
von Stefan Deiters astronews.com
30. Oktober 2008
Der Marslander Phoenix hat sich in der Nacht auf
Mittwoch in einen sogenannten Safe-Mode geschaltet. Grund hierfür war offenbar,
dass Phoenix nicht ausreichend Energie zur Verfügung stand. Kurz zuvor
hatte das Phoenix-Team bereits beschlossen, nach und nach Heizungen an
Bord zu deaktivieren, um so Energie zu sparen. Die nächsten Tage soll
Phoenix keine Untersuchungen machen und wieder Energiereserven aufbauen.
Phoenix hat
immer mehr Schwierigkeiten mit der
Energieversorgung.
Bild: NASA / JPL / UA / Lockheed Martin |
In der Nacht auf Mittwoch hat sich der Marslander Phoenix
in einen sogenannten Safe-Mode geschaltet. Grund hierfür war offenbar eine
unzureichende Energieversorgung des Landers. Das Phoenix-Team hatte -
wegen der immer ungünstigeren Bedingungen am Marsnordpol - damit gerechnet, dass
dies früher oder später passieren wird. Unerwartet war allerdings, dass der
Lander auch die Backup-Elektronik aktivierte und eine seine beiden Batterien
abschaltete.
Während eines Safe-Modes werden alle nicht überlebenswichtigen Aktivitäten
des Landers eingestellt. Nur wenige Stunden nachdem die Nachrichten vom Mars bei
der NASA eingetroffen waren, konnten die Techniker neue Befehle zum Mars
schicken, die dafür sorgen sollen, dass der Lander nun seine Batterien wieder
auflädt. Die Techniker glauben nicht, dass viel Energie verloren gegangen ist.
Die Wetterbedingungen an der Landestelle von Phoenix werden von Tag
zu Tag schlechter: Die Nachttemperaturen erreichen fast minus 100 Grad Celsius,
am Tage wird es nicht wärmer als etwa minus 45 Grad Celsius. Gefährlich für die
Energieversorgung des Landers sind die immer kürzer werdenden Tage in der
Nordpolarregion, so dass immer weniger Sonnenlicht auf die Solarzellen des
Landers fällt. In den letzten Tagen wurde die Situation zusätzlich durch
Wassereis-Wolken und einen leichten Staubsturm erschwert. Am Dienstag mussten
die Batterien von Phoenix wegen der niedrigen Temperaturen erstmals
geheizt werden, was zusätzlich Energie kostete.
Wissenschaftliche Untersuchungen werden nun für einige Tage eingestellt
bleiben, damit Phoenix seine Batterien wieder aufladen kann. Einen
Versuch, mit der normalen Arbeit fortzufahren, soll es nicht vor dem Wochenende
geben. "Das ist eine heikle Zeit für Phoenix", meinte auch
Projektmanager Barry Goldstein vom Jet Propulsion Laboratory der NASA.
"Wir sind sozusagen in der Bonusrunde der erweiterten Mission. Es kann jeden
Moment zu Ende sein. Die Ingenieure arbeiten hart daran, den Lander aktiviert zu
halten, um weiter Daten sammeln zu können. Aber einiges entzieht sich einfach
unserer Kontrolle, wie etwa das Wetter oder die Temperaturen auf dem Mars."
Die Kommunikation mit Phoenix funktioniert noch uneingeschränkt,
allerdings entschied man sich - um Energie zu sparen - gestern morgen auf eine
Verbindung mit Phoenix zu verzichten und erst in der Nacht wieder
Kontakt zum Lander aufzunehmen.
Bevor die aktuellen Probleme auftraten, hatte das Phoenix-Team schon
Pläne bekanntgegeben, nach und nach die vier Heizungen an Bord des Landers
abzuschalten. Durch die jüngsten Ereignisse wurden aber jetzt bereits zwei
Heizelemente deaktiviert. Eines dieser Elemente wärmt den Roboterarm, die Kamera
des Arms und den Thermal and evolved Gas Analyser (TEGA). Durch das
Abschalten von Heizelementen hoffen die Ingenieure möglichst lange ausreichend
Energie für die Kamera des Landers und die Wetterstation zur Verfügung zu haben.
Die Mission von Phoenix war ursprünglich nur für 90 Tage geplant
worden. Derzeit befindet sich die Mission im fünften Monat. "Es kann sich um
wenige Tage oder um einige Wochen handeln, bis der Zeitpunkt erreicht ist, zu
dem die Energie, die Phoenix täglich erzeugt, nicht mehr ausreicht, um
den Lander zu betreiben", so Phoenix-Missionsmanager Chris Lewicki.
"Wir haben nicht mehr viele Optionen übrig, um Energie einzusparen."
|
Phoenix -
Missionswebseite bei astronews.com
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
|
|