Junger Stern macht
Blasen
von Stefan Deiters astronews.com
9. November 2007
Die NASA hat eine neue Aufnahme des
Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer veröffentlicht, die einen 1.140
Lichtjahre entfernten Baby-Stern mit zwei auffälligen Blasen-ähnliche Strukturen
zeigt. Diese Blasen entstehen durch schnelle Jets aus Gas, die auf das den Stern
umgebende Material treffen. Die Details konnten erst durch ein spezielles
Bildverarbeitungsverfahren sichtbar gemacht werden.
Der junge Stern HH 46/47.
Bild: NASA/JPL-Caltech/T.
Velusamy (Jet Propulsion Laboratory) [Großansicht] |
Auf dem neuen, jetzt von der NASA veröffentlichten Bild erscheint der
junge Stern mit Namen HH 46/47 als heller Punkt in der Bildmitte. Davon
ausgehend sind zwei Blasen-artige Strukturen zu erkennen. Die grünliche Farbe
deutet dabei auf die Anwesenheit von molekularem Wasserstoffgas hin, für die
bläulichen Töne ist Licht verantwortlich, das von dem dort vorhandenen Staub
gestreut wurde.
Nach Ansicht der Astronomen sind die Blasen durch sogenannte Jets aus Gas
entstanden, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 bis 300 Kilometern pro
Sekunde auf das Material treffen, das den jungen Stern umgibt. Die rötlichen
Farbtöne am Ende der Blasen zeigen den Forschern die Präsenz von heißem
Schwefel- und Eisengas an. Hier sind die Jets gerade frontal auf das Gas und
den Staub in der kosmischen Wolke getroffen, in der die junge Sonne entstanden ist.
Junge Sterne und eine möglicherweise um sie vorhandene Staubscheibe wachsen,
in dem sie Gas und Staub aus ihrer Umgebung anziehen. In den Staubscheiben um
junge Sonnen können einmal Planeten entstehen. Das Aufsammeln von Gas und Staub
funktioniert aber nur so lange, bis der junge Stern kräftige stellare Winde
entwickelt und auch Jets ins All hinausschießt. Dadurch wird die Umgebung des
jungen Sterns von sämtlichen Material gesäubert. "Spitzer kann diese Jets und
Winde im infraroten Licht beobachten und uns so helfen, die Details der Vorgänge
zu verstehen", erläutert Dr. Thangasamy Velusamy vom NASA Jet Propulsion
Laboratory.
Junge Sterne verbergen sich in der Regel in dichtem Gas und Staubwolken, so
dass es für Astronomen schwierig ist, mehr über diese erste Phase im Leben eines
Sterns zu erfahren. Die Infrarotbeobachtungen mit Spitzer
eröffnen den Wissenschaftlern aber einen Blick in diese stellaren Kinderstuben.
Allerdings hat man auch dann noch häufig Schwierigkeiten, ein klares Bild des
Baby-Sterns zu gewinnen.
Die Astronomen am JPL haben daher eine spezielle Bildverarbeitungstechnik
entwickelt, die die Bilder schärfer und detailreicher macht. Erst durch dieses
Verfahren konnten Velusamy und seine Kollegen die Winde erkennen, die von HH
46/47 ausgehen sowie die Gasjets, die für die Blasen-förmigen Strukturen
verantwortlich sind. Die detailreichen Bilder könnten den Astronomen helfen,
mehr darüber zu lernen, wie solche Winde und Jets bei jungen Sternen entstehen.
|