Forscher erwarten starkes Aktivitätsmaximum
von Rainer Kayser
27. Dezember 2006
Die Aktivität der Sonne schwankt in einem elfjährigen
Rhythmus. Das nächste Aktivitätsmaximum erwarten die Sonnenforscher für die
Jahre 2010/2011 - und es wird ein starkes Maximum, wenn zwei amerikanische
Wissenschaftler mit ihrer demnächst im Fachblatt Geophysical Research Letters
veröffentlichten Prognose richtig liegen.
Forscher erwarten stürmischere Zeiten auf der Sonne. Foto: SOHO (ESA & NASA)
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"Es könnte eines der stärksten Maxima seit Beginn der Aufzeichnungen der
Sonnenaktivität vor knapp 400 Jahren werden", sagt David Hathaway vom
Marshall Space Flight Center der NASA. Gemeinsam mit seinem Kollegen Robert
Wilson hat Hathaway den Zusammenhang zwischen geomagnetischen Stürmen und der
Sonnenaktivität untersucht. Zu solchen Stürmen kommt es, wenn energiereiche,
elektrisch geladene Teilchen von der Sonne auf das irdische Magnetfeld prallen.
Polarlichter gehören zu den harmloseren Auswirkungen - starke geomagnetische
Stürme können zum Zusammenbruch von Stromversorgungsnetzen führen,
Funkübertragungen stören und sogar Satelliten zum Absturz bringen.
Die Analyse der geomagnetischen Aktivität der vergangenen 150 Jahre durch
Hathaway und Wilson förderte Überraschendes zutage: Sie erreicht ihr Maximum
jeweils sechs bis acht Jahre vor dem Maximum der Sonnenaktivität. Mehr noch: Die
Stärke des Maximums der geomagnetischen Aktivität steht in einem eindeutigen
statistischem Zusammenhang mit der Stärke des folgenden Aktivitätsmaximums der
Sonne.
"Wir wissen nicht, warum das so ist", gesteht Hathaway, "aber es
funktioniert." Die Physik, die hinter diesem Zusammenhang steht, ist den
Forschern noch unbekannt. Aber das Phänomen gibt ihnen die Möglichkeit, die
Stärke des nächsten Aktivitätsmaximums der Sonne vorauszusagen. Danach wird das
nächste Maximum eines der stärksten der letzten 50 Jahre - und damit auch eines
der stärksten seit Beginn der Aufzeichnungen. Denn vier der fünf stärksten
Maxima aller Zeiten fielen in die letzten 50 Jahre - ebenfalls ein bislang
unverstandenes Phänomen. "Und das nächste Maximum wird dieses Muster
bestätigen", ist sich Hathaway sicher.
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