Gleich drei Raumsonden arbeiteten unlängst zusammen, um den
Ursprung eines mysteriösen Gammastrahlen-Ausbruchs oder auch
Gamma-Ray-Bursts festzustellen: die Sonnensonde Ulysses, die Marssonde 2001 Mars Odyssey
und der Satellit BeppoSAX. Durch die Daten der drei Sonden konnte
das optische Gegenstück des Bursts beobachtet werden - er ist näher an der
Erde als jeder andere Ausbruch seiner Art.
Das optische Gegenstück des Gamma-Ray-Bursts, den Ulysses,
BeppoSAX und Mars Odyssey gemeinsam entdeckten.
Foto:
M. Brown, R. Schommer, K. Olsen, B. Jannuzi, A. Dey (NOAO), A.
Fruchter, J. Rhoads (STSci) AURA/NSF |
Gamma-Ray-Bursts gehören zu jenen geheimnisumwitterten Ereignissen im
Universum, deren Ursprung man bis heute nicht klären konnte. Sie wurde bereits
in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt, aber erst 1997 gelang es
erstmals einen optisches Gegenstück zu einem Gammastrahlenausbruch aufzuspüren.
Das Hauptproblem dabei ist, dass die Ausbrüche sehr kurz sind und man daher sehr
schnell reagieren muss, um optische Teleskope auf die jeweilige Himmelsregion
auszurichten. Inzwischen ist ein richtiges Alarmierungs-Netzwerk entstanden, was
dies ermöglichen soll.
Auch die Sonnensonde Ulysses gehört zu diesem Netzwerk zum Aufspüren von
Gammastrahlen-Ausbrüchen. Seit dem Start der Sonde im Jahr 1990 wurden Tausende
von Gamma-Ray-Bursts entdeckt, ein optisches Gegenstück wurde allerdings nur bei
rund 30 Ausbrüchen aufgespürt. Inzwischen glauben Astronomen, dass
Gamma-Ray-Bursts recht häufige Ereignisse sind, die ungefähr jede Minute
irgendwo am Himmel zu beobachten sind. Ihr Ursprung dürfte wohl in einer der
energiereichsten Ereignisse im Universum liegen. So könnten zumindest einige
ihre Ursache im Kollaps eines schnell rotierenden Riesensterns zu einem
Schwarzen Loch haben.
Am 21. November hat Ulysses nun erneut einen Gammastrahlen-Ausbruch
registriert, dessen optisches Gegenstück vom Very Large Telescope der
Europäischen Südsternwarte in Chile aufgespürt wurde. Es stellte sich heraus,
dass der Gamma-Ray-Burst aus einer Entfernung von 4 Milliarden Lichtjahren
stammt und damit der dichteste ist, der bislang entdeckt wurde.
Interessanterweise zählt er trotzdem nicht zu den stärksten Ausbrüchen. Die
jüngste Entdeckung gelang, weil auch noch zwei andere Raumsonden Daten liefern
konnten: die Marssonde 2001 Mars Odyssey und der Satellit BeppoSAX,
der um die Erde kreist. Durch die relativ große Entfernung der drei Sonde konnte
die Forscher die Position des Gammastrahlenausbruchs recht gut bestimmen.
"An diesem Ergebnis ist interessant, dass ein schwacher Burst sehr nahe sein
kann und auch ein starker Ausbruch recht weit entfernt", erläutert Kevin Hurley
von der Universität im kalifornischen Berkeley. "Das bedeutet, dass wir
eventuell eine gebündelte Strahlung beobachten. Wenn wir gerade im
Strahlenbündel liegen, wird der Ausbruch stark erscheinen, ganz egal wie weit er
von uns entfernt ist."