Die Auswahl von zwei Projektvorschlägen ist der erste von
möglicherweise zwei Schritten zur Realisierung einer Pluto-Kuiper-Mission.
Die NASA hatte wegen immer weiter steigender Kosten im September 2000 die Arbeiten
am Pluto-Kuiper Express
gestoppt (astronews.com berichtete), im Dezember dann aber erneut einen Mission
ausgeschrieben, die das
Pluto-Charon-System und den Kuiper-Gürtel erkunden soll. So will die
amerikanische Weltraumbehörde doch noch einen Besuch beim letzten noch
nicht durch eine Sonde erforschten Planeten ermöglichen und dies noch im
nächsten Jahrzehnt. Gerade dieses war von vielen Planetenwissenschaftlern
angemahnt worden, da sonst die Gefahr bestünde, dass die dünne Atmosphäre
des Pluto einfrieren könnte und somit
wichtige Daten einfach nicht mehr messbar wären. Pluto entfernt sich
auf seiner Bahn mehr und mehr von der Sonne.
Allerdings hängt die Durchführung einer Mission zum Pluto und den
Objekten des Kuiper-Gürtels stark von den finanziellen Mitteln ab, die
der US-Kongress der NASA zur Verfügung stellt. So enthält der Plan des
US-Präsidenten für das nächste Haushaltsjahr keine Gelder für eine
Pluto-Mission. Allerdings scheint der Pluto Freunde im Kongress zu haben:
Dieser hatte nämlich die NASA aufgefordert nichts zu unternehmen, was die
Möglichkeiten der Entwicklung einer Pluto-Mission im nächsten
Haushaltsjahr ausschließen würde bis das Thema noch einmal diskutiert
worden ist. So besteht Hoffnung für die Realisierung der Mission, wenn
entsprechende Mittel noch im Haushaltsjahr 2002 bereitgestellt werden und
einer der beiden Vorschläge sich als machbar erweist. Ein Start der
Mission zum Pluto wäre dann in drei bis fünf Jahren möglich und die
Sonde würde denn Pluto noch vor 2020 erreichen.
"Die Pluto-Kuiper-Belt-Mission stellt eine Möglichkeit dar, den
letzten bislang noch nicht von einem Raumschiff besuchten Planeten unseres
Sonnensystems zu untersuchen", erläutert Dr. Colleen Hartman, beim
NASA Office of Space Science zuständig für das Pluto-Programm.
"Die Mission würde den Blick in eine Art Kühlschrank der Geschichte
erlauben, der uns verrät, wie unser Sonnensystem entstanden ist."
Die beiden zur Diskussion stehenden Projekte wurden aus fünf bei der NASA
eingegangenen Vorschlägen ausgewählt und erhalten jeweils 450.000
US-Dollar zur Durchführung einer Konzeptstudie. Danach wird die NASA eine
Entscheidung treffen.
Beide Vorschläge, der Pluto and Outer Solar System Explorer (POSSE)
sowie New Horizons: Sheding Light on Frontier Worlds, beinhalten
eine komplette Mission inklusive Start, Raumsonde und wissenschaftliche
Instrumente, die die Untersuchung der in der Ausschreibung der NASA
gestellten wissenschaftlichen Fragestellungen ermöglichen. Pluto,
eigentlich selbst ein Objekt des Kuiper-Gürtels, gilt als Überbleibsel
der Entstehung unseres Sonnensystems. Auf ihm sind große Mengen von
Stickstoffeis zu finden sowie einfache Moleküle aus Kohlenstoff,
Wasserstoff und Sauerstoff. Eine Untersuchung dieser gefrorenen Welt
erlaubt einen einmaligen Blick auf das Material, aus dem unser
Planetensystem vor Milliarden Jahren entstanden ist.