Einmal im Monat veröffentlicht das Team des Hubble-Heritage-Projektes
eine besonders schöne und oftmals extra aufbereitete Aufnahme, die das Hubble-Weltraumteleskop
gemacht hat. In diesem Monat steht eine Riesengalaxie im
Virgo-Galaxienhaufen im Mittelpunkt - oder besser: ihr gewaltiger
kosmischer Jet.
Der Jet von M87. Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA) |
M87 - oder auch NGC 4486 - sieht auf den ersten Blick wie eine ganz gewöhnliche
elliptische Riesengalaxie aus, von denen es viele im rund 50
Millionen Lichtjahre entfernten Virgo-Galaxienhaufen gibt. Doch schon im Jahr 1918
bemerkte ein Astronom einen ungewöhnlichen gebündelten Strahl,
der aus dem Zentrum der Galaxie zu kommen schien. Mit Hilfe von
Radioteleskopen konnte man in den 50er Jahren feststellen, dass dieser
sogenannte Jet mit einer extrem starken Radioquelle, nämlich Virgo
A, und eben M87 zusammenhing.
Inzwischen glaubt man verstanden zu haben, was diesen gebündelten
Energiestrahl bewirkt: Im Zentrum von M87 vermuten die Wissenschaftler ein
sehr massereiches Schwarzes Loch, das wohl in der Zwischenzeit mehr als das zwei Milliardenfache der Masse unserer Sonne verschlungen haben
dürfte. Gas und Sternenüberreste spiralen in einer scheibenförmigen
Struktur in das Schwarze Loch. In dieser Scheibe gibt es extreme
Magnetfelder. An bestimmten Stellen können Teilchen aus der Scheibe
entkommen und bilden - durch die Magnetfelder gebündelt - den bläuliche Jet.
Wegen seiner relativen Nähe gehört der Jet von M87 zu den am besten
untersuchten Jets. Etwas Ungewöhnliches sind diese Erscheinungen
allerdings nicht: Wo immer Schwarze Löcher in Galaxienzentren Gas und
Staub aus ihrer Umgebung verschlingen, können Jets entstehen. Sogar um
junge Sterne herum hat man ähnliche Erscheinungen finden können,
wenngleich diese Jets wesentlich kleiner und energieärmer
sind.
Der Schwarm von Punkten, die man um das Zentrum von M87 erkennt, sind
keineswegs Sterne: Selbst das Hubble-Weltraumteleskop kann in
dieser Entfernung keine Einzelsterne mehr auflösen. Die sternenähnlichen
Gebilde sind in Wirklichkeit Sternhaufen, die ihrerseits aus Hunderttausenden
von Sternen bestehen.