Astronomen beobachteten mit Hilfe des Hubble
Weltraumteleskops, wie ein Stern gerade sein Leben aushaucht und von einem
Roten Riesen zu einem planetarischen Nebel wird. Diese Phase des
Sternenlebens ist extrem kurz und daher nur selten zu beobachten. Sie ist
jedoch recht interessant, da auch unsere Sonne einmal so enden wird.
Hubble-NICMOS-Aufnahmen von OH231.8+4.2 Fotos: NASA,
ESA, William B. Latter, John B. Bieging, Casey Meakin, A.G.G.M.
Tielens, Aditya Dayal, Jeseph L. Hora, Douglas M. Kelly. |
Der beobachtete Stern trägt den recht unpoetischen Namen OH231.8+4.2 und
liegt im Sternbild Puppis. Auf den Infrarot-Aufnahmen erkennt man, wie der
Zentralstern Gas und Staub in zwei entgegengesetzte Richtungen ins All
schleudert. Durch den vielen Staub ist der Stern selbst überhaupt nicht
direkt auszumachen. Das Gas strömt mit einer Geschwindigkeit von bis zu
700.000 Kilometer pro Stunde ins All.
Das Besondere an den Hubble-Bildern ist, dass man klar erkennen
kann, wie das Gas auf der rechten Seite in einzelne dünne
"Strahlen" gebündelt wird und links in einer Jet-ähnlichen
Struktur entweicht. Die Bilder zeigen zwei verschiedene Ansichten des
Objektes: Das Farbbild wurde aus vier Aufnahmen mit unterschiedlichen
Infrarot-Filtern zusammengesetzt und zeigt, wie sich die Zusammensetzung
und Temperatur des Materials auf seinem Weg ins All verändert. Auf der
Schwarz-Weiß-Aufnahme sind die Strukturen deutlicher zu erkennen. Sie
wurde mit nur einem Infrarot-Filter gemacht.
Die Bilder geben den Theoretikern einiges zu tun: Beispielsweise muss
erklärt werden, wie ein Stern solche gebündelten und gerichteten Ströme
von Gas und Staub produzieren und zu so hohen Geschwindigkeiten
beschleunigen kann. Diese Informationen könnten helfen, die letzte Phase
der Sternentwicklung besser zu verstehen. Immerhin dürften die meisten
Sterne so enden wie OH231.8+4.2 - unsere Sonne eingeschlossen.
Da der Name OH231.8+4.2 auf Dauer wohl doch etwas unhandlich ist, hat
das Objekt unter Astronomen ein etwas ungewöhnlichen Spitznamen erhalten:
Nachdem Radioastronomen in dem Gas um das Zentralobjekt unüblich viele
schwefelhaltige Verbindungen gefunden haben, wird es für gewöhnlich nur The
Rotten Egg Nebel genannt - der "Faule Ei" Nebel.