|
Die Entstehung eines Siebenfach-Sternsystems
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen astronews.com
14. Oktober 2025
Es ist ein äußerst seltenes Phänomen im Weltall: ein System
aus gleich sieben jungen Sternen. Ein internationalem Forschungsteam konnte nun
ein solches System quasi bei der Entstehung beobachten und so eine Theorie über
die Bildung von Mehrfachsystemen bestätigen. Entscheidend dabei sind
Instabilitäten in der Gasscheiben.

Der Katzenpfotennebel NGC 6334.
Bild: Dylan O'Donnell [Großansicht] |
Stellare Mehrfachsysteme sind in der Astronomie von großer Bedeutung: Sie
können zum einen zu astronomischen Phänomenen führen – etwa
Röntgendoppelsternen, Gammastrahlenausbrüchen, Supernovae und
Sternverschmelzungen, die wichtige Quellen für Gravitationswellen sind. Zum
anderen beeinflussen sie die Dynamik von Sternhaufen.
"Das sind große Gruppen von Sternen, die aus derselben Gas- und Staubwolke
entstanden sind und durch die Gravitation aneinander gebunden bleiben. Dabei
sind alle Sterne in einem Haufen etwa gleich alt und haben eine ähnliche
chemische Zusammensetzung", erklärt Prof. Dr. Rolf Kuiper, Leiter der
Arbeitsgruppe für numerische Astrophysik an der Universität Duisburg-Essen
(UDE).
Das neu entdeckte System, dessen Sterne sich derzeit noch bilden, befindet
sich in der Sternentstehungsregion NGC 6334I(N) – einem besonders aktiven Teil
des sogenannten "Katzenpfotennebels", in dem gerade viele massereiche Sterne
"geboren" werden.
Doch wie Systeme mit vielen Sternen überhaupt entstehen, war bisher kaum
verstanden. Die Stabilitätsanalyse der Forschenden zeigt nun: Die Gasscheibe,
die das Siebenfach-System enthält, ist dynamisch instabil. Das bedeutet, die
Schwerkraft innerhalb der Scheibe wirkt stärker als die Kräfte, die sie
eigentlich stabil halten könnten (z. B. Rotation oder Druck). Dadurch "bricht"
die Scheibe auseinander in einzelne Fragmente, die sich jeweils zu Sternen
verdichten können.
"Unsere Beobachtungen zeigen erstmals eindeutig, dass eine zerbrechende,
instabile Gasscheibe tatsächlich mehrere Sterne gleichzeitig hervorbringen kann.
Nun können wir einen Mechanismus bestätigen, der zuvor nur in Theorien vermutet
wurde und wir können unsere Arbeit nun gezielter vertiefen", erklärt der
Astrophysiker.
Über ihre Beobachtungen berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der
Zeitschrift Nature Astronomy erschienen ist.
|