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STARLINK
IAU besorgt über Satelliten-Konstellationen
von Stefan Deiters
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4. Juni 2019

Seit einigen Tagen sorgt ein neues Projekt des SpaceX-Chefs Elon Musk für Aufregung: eine Satelliten-Konstellation, die im Endausbau aus mehr als 10.000 Einheiten bestehen und globale Internetzugänge ermöglichen soll. Ende Mai wurden die ersten Satelliten gestartet und waren zeitweise sehr deutlich am Himmel zu sehen. Jetzt warnt auch die Internationale Astronomische Union.

Starlink

Spuren der Starlink-Satelliten auf einem Bild, das 25. Mai 2019 mit einem Teleskop des Lowell-Observatoriums entstand. Die Helligkeit der Satelliten hat seitdem stark abgenommen. Auch sind sie nur wenige Tage nach dem Start vergleichsweise dicht beieinander am Himmel zu sehen. Bild: Victoria Girgis/Lowell Observatory [Großansicht]

Das Starlink-Projekt von SpaceX-Chef Elon Musk hat beachtliche Dimensionen: Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen insgesamt fast 12.000 Satelliten auf Umlaufbahnen mit einer Höhe zwischen 340 und 1150 Kilometern gebracht werden und so einen weltweiten satellitenbasierten Internetzugang ermöglichen. Im vergangenen Jahr wurden zwei erste Testsatelliten gestartet, am 24. Mai dann 60 weitere Satelliten, die schon Teil der Konstellation werden sollen.

Genau diese Satelliten sorgten bald nach dem Start für einige Aufregung, zogen sie doch in den Folgetagen - oft schon mit bloßem Auge sichtbar - am Himmel entlang. Die unnatürliche Kette von Lichtern ließ manche an einen Besuch von Außerirdischen denken, Astronomen - Amateure und Profis - fürchteten um ihre Beobachtungsmöglichkeiten, insbesondere, wenn nicht nur 60, sondern mehrere tausend der Satelliten am Himmel entlangziehen. Allerdings erreichen die Satelliten auf ihren endgültigen Bahnen bei Weitem nicht die Helligkeit wie in den Tagen nach dem Start.

Satelliten auf einer Umlaufbahn um die Erde lassen sich nur am frühen Morgen oder am Abend nach Sonnenuntergang beobachten, wenn es auf der Erde bereits dunkel, in der Höhe der Satellitenumlaufbahn aber noch die Sonne zu sehen ist. Dabei können Komponenten eines Satelliten das Sonnenlicht so reflektieren, dass er besonders hell erscheint. Nach erster Kritik hat Musk schon versprochen, sich das Reflexionsverhalten der Starlink-Satelliten noch einmal genauer anzuschauen - viel weiß man darüber nämlich bislang noch nicht.

Gestern hat sich auch die Internationale Astronomische Union, die weltweite Interessenvertretung der professionellen Astronomen, zu den Starlink-Plänen geäußert. In einer Erklärung zeigte sich die Organisation besorgt über die Aussicht, dass sich die Zahl der Satelliten im niedrigen Erdorbit innerhalb weniger Jahre von heute etwa 200 auf mehrere zehntausend erhöhen könnte - denn nicht nur Musk plant Satelliten-Konstellationen zur Internetversorgung.

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Die IAU unterstreicht, dass ein dunkler Himmel, sowohl im Optischen, als auch im Radiobereich, für die astronomische Forschung von entscheidender Bedeutung ist. Welchen Einfluss solche Satelliten-Konstellationen darauf haben, sei bislang unklar. Die Reflexionen der Satelliten könnten dabei die empfindlichen Teleskope stören, die beispielsweise großflächige Himmelsdurchmusterungen durchführen. Die Radiosignale der Satelliten könnten zudem Beobachtungen mit empfindlichen Radioteleskopen stören. Faszinierende Ergebnisse, wie etwa die Radiobilder des Schattens eines Schwarzen Loch, die unlängst Schlagzeilen machten, wären dann eventuell gar nicht mehr möglich.

Die IAU fordert die Betreiber solcher Konstellationen daher zur Zusammenarbeit auf, um die Auswirkungen des Betriebs solcher Satellitensysteme für die astronomische Forschung so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig weist sie auf die Notwendigkeit einer besseren Regulierung solcher Raumfahrtvorhaben hin, die etwa zu Genehmigungsverfahren führt, bei denen eine mögliche Beeinträchtigung von Wissenschaft und Forschung von Beginn an mit berücksichtigt wird.

Bislang gibt es in den USA kaum Möglichkeiten, den Betrieb solcher Satellitenkonstellationen zu verhindern, da ein durch Lichtspuren gestörter Himmel dem Gesetz nach kein Grund ist, entsprechende Anträge abzulehnen. Verboten ist lediglich Werbung im All, die mit bloßem Auge sichtbar wäre.

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