Eine Mondfinsternis zum Frühstück
von
Stefan Deiters astronews.com
18. Januar 2019
Zu Beginn der neuen Woche werden Frühaufsteher mit einem
besonderen Himmelsschauspiel belohnt: Der Mond gerät am frühen Montagmorgen in
den Kernschatten der Erde und verfinstert sich. Zu sehen ist dann nur noch eine
rötlich schimmernde Mondscheibe. Es ist für mehrere Jahre die letzte totale Mondfinsternis, die
von Mitteleuropa aus zu sehen sein wird.
Foto der totalen Mondfinsternis vom 28. September 2015,
aufgenommen von der Volkssternwarte Rothwesten bei Kassel.
Foto: DLR/Hempel (CC-BY 3.0) [Großansicht] |
Es ist kalt und dunkel und Montagmorgen - das frühe Aufstehen dürfte da so
manchem eher schwerer fallen, könnte sich diesmal besonders lohnen: In den ersten Stunden
der neuen Woche ist über Mitteleuropa eine totale Mondfinsternis zu sehen. Die
totale Phase beginnt um 5.41 Uhr und dauert eine Stunde und drei Minuten.
Die Finsternis ist für lange Zeit die letzte leidlich gut aus dem
deutschsprachigen Raum beobachtbare totale Mondfinsternis. Die nächste annähernd
vergleichbare Finsternis gibt es erst wieder am 31. Dezember 2028, richtig gut
zu sehen sein wird eine Mondfinsternis sogar erst wieder am 20. Dezember 2029.
Die totale Mondfinsternis am 7. September 2025 ist nur im Osten ansatzweise zu
beobachten.
Eine Mondfinsternis gibt es immer dann, wenn die Erde zwischen Mond und Sonne
gerät und der Schatten der Erde den Mond verdunkelt. Das kann nur passieren,
wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen - also bei Vollmond. Bei der
Sonnenfinsternis ist es übrigens genau umgekehrt: Hier wirft der Mond einen
Schatten auf die Erde, der Mond muss sich also genau zwischen Erde und Sonne
befinden, was wiederum der Neumondposition entspricht. Da die Mondbahn um die
Erde aber nicht genau in der Ebene verläuft, in der sich die Erde um die Sonne
dreht, kommt es nicht jeden Monat zu einer Sonnen- bzw. Mondfinsternis.
So finster, wie der Begriff "Mondfinsternis" vermuten lässt, erscheint der
Mond dem irdischen Betrachter übrigens in der Regel nicht. Selbst im Maximum der
Verfinsterung ist der Erdbegleiter nicht schwarz oder gar unsichtbar, sondern
eher kupferfarben rötlich, mitunter auch bräunlich. Dieser Farbeindruck
resultiert aus der Lichtstreuung und -filterung des Sonnenlichts in der
Erdatmosphäre, die insbesondere das langwellige, rote Sonnenlicht durchlässt und
Richtung Kernschatten ablenkt, das kurzwelligere Licht dagegen "verschluckt" und
streut.
Die Helligkeit des reflektierten Lichts und seine Farbtönung ist auch
ein Maß für die Verschmutzung der irdischen Hochatmosphäre, insbesondere durch
vulkanische Aktivität. Wegen der rötlichen Färbung des Erdtrabanten während
einer Finsternis ist in letzter Zeit in vielen Medien immer häufiger von einem "Blutmond"
die Rede.
Am Montagmorgen beginnt die Finsternis um 3.35 Uhr MEZ in etwa 40 Grad Höhe
am Himmel in südwestlicher Richtung mit dem Eintritt des Mondes in den
Halbschatten der Erde (alle Angaben für 50°N, 10°O). Zu sehen ist dann noch nicht viel. Das ändert sich, wenn
eine Stunde später, um 4.34 Uhr MEZ der Mond in den Kernschatten eintritt. Die
totale Phase der Finsternis beginnt dann um 5.41 Uhr und dauert bis 6.44 Uhr.
Ganz den Kernschatten verlassen hat er um 7.51 Uhr. Er steht dann nur noch
wenige Grad über dem Horizont und geht um 8.19 Uhr im Westen unter.
Der Vollmond - und damit die Finsternis - findet zu einem Zeitpunkt statt, in
der der Mond den erdnächsten Abschnitt seiner Umlaufbahn durchläuft. Er
erscheint dadurch ein klein wenig größer, was aber kaum auffällt. Trotzdem
werden solche Vollmonde gerne als "Supermonde" bezeichnet.
Am Morgen ist übrigens in diesen Tagen noch ein weiteres Himmelsschauspiel zu
beobachten: Im Südosten begegnen sich Venus und Jupiter und stehen am
Montagmorgen fast übereinander. Sie sind als markante Lichtpunkte kaum zu
übersehen.
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