Sternschnuppen, Jupiter und der Merkur
von
Stefan Deiters astronews.com
1. November 2014
Dank der Zeitumstellung können die abendlichen
Erkundungstouren am Himmel nun etwas eher beginnen. Und dort gibt es auch im
November einiges zu beobachten - nicht nur die Sternbilder des Herbstes, sondern
gleich zwei Sternschnuppenströme. Ab dem späteren Abend ist zudem der Jupiter zu
sehen. Vor Sonnenaufgang lässt sich bis zur Monatsmitte auch der Merkur
aufspüren.
Blick nach Osten in der Nacht vom 14. auf dem 15. November
gegen 1 Uhr. Zum Mond gesellt sich der Jupiter.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Auch wenn die Temperaturen aktuell eher an den Spätsommer erinnern, lässt
sich doch spätestens seit der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit eines nicht
mehr verleugnen: Die dunkle Jahreszeit hat begonnen und inzwischen ist es schon
vor 18 Uhr draußen stockdunkel. So gilt der November zu Recht als "dunkler"
Monat, da hier noch nicht die im Dezember allgegenwärtige
Weihnachtsbeleuchtung zumindest für ein wenig Helligkeit sorgt.
Für Sternfreunde hat der frühere Beginn der Dunkelheit natürlich auch sein
Gutes: Schon am frühen Abend ist nun ein Blick an den Sternenhimmel möglich und
mit etwas Glück ist es dabei noch nicht zu kalt. Bleibt nur zu hoffen, dass auch
das Wetter im November mitspielt und die Beobachtungsabende nicht durch ein im
November leider auch typisches "Schmuddelwetter" beeinträchtigt werden. Zu sehen
gibt es im November nämlich einiges.
So könnten Sternschnuppenfreunde in diesem Monat zumindest ein wenig auf
ihre Kosten kommen. Diese wissen es längst: Der November ist der Monat der Leoniden. Sie sind ab dem 6. November aktiv und zeigen sich in Richtung des Sternbilds
Löwe oder Leo, daher auch der Name dieses Sternschnuppenstroms. Die Leoniden
bestehen aus Material des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, der etwa alle 33 Jahre in die Nähe der
Sonne kommt und in diesen Zeiten für eine erhöhte Sternschnuppendichte sorgt. 1998
und 1999 konnte man deswegen teilweise beachtliche Meteorschauer beobachten.
In diesem Jahr dürfte die Ausbeute nicht so groß sein, allerdings haben die
Leoniden die Astronomen immer wieder überrascht. Das Maximum wird für den frühen
Morgen der Nacht vom 17. auf den 18. November erwartet. Dann dürften
bis zu 15 Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten sein, die allerdings nicht
sonderlich hell sind. In den
folgenden Tagen lässt die Aktivität der Leoniden schnell nach. In der ersten
Monatshälfte erreichen zudem die Tauriden ihr Maximum.
Sie scheinen aus dem Sternbild Stier zu kommen, dürften allerdings nur für eine
einstellige Zahl von Sternschnuppen pro Stunde sorgen. Es handelt sich
vermutlich sogar um zwei Ströme, die ihr Maximum am 5. und am 12. November erreichen.
Zu den typischen Herbststernbildern gehört das markante Viereck des Pegasus, das am Abend im Südwesten zu sehen ist. Südlich und
östlich davon findet sich das Sternbild Fische, das zwei Fische
darstellen soll, die an ihren Schwänzen mit einer Leine verbunden sind. Der
Körper des einen Fischs ist südlich des Pegasus-Vierecks als kleiner Kreis aus
fünf Sternen zu sehen, der andere als gezackte Linie östlich davon. Das
Sternbild hat die Form eines "V", in dessen Spitze der Stern Alrischa liegt, der
Hauptstern des Sternbilds.
Die Spitze des "V" deutet auf einen ganz besonderen Stern: Mira
im Sternbild Walfisch. Mira ist ein roter Riese und als veränderlicher Stern
bekannt, dessen Helligkeit dramatisch schwankt. Während seiner hellen Phase ist
er mit bloßem Auge leicht auszumachen, zu anderen Zeiten ist er oft ohne
Hilfemittel gar nicht zu beobachten. Sein Sternbild, der Walfisch, scheint dann
in zwei Teile getrennt zu sein. Mira ist etwa 300 Lichtjahre von der Erde
entfernt und hat den rund 400-fachen Durchmesser unserer Sonne.
Mira hat inzwischen einer ganzen Klasse von veränderlichen Sternen den Namen
gegeben - den Mira-Sternen. Mira selbst erhielt von Johannes Hevelius im Jahr
1662 ihren Namen. Den Stern, der manchmal zu sehen war und manchmal nicht,
nannte der Astronom "die Wundersame" oder eben Mira. Die Helligkeit von Mira
schwankt mit einer Periode von rund 331 Tagen. Das letzte Helligkeitsmaximum von
Mira war im Juli, somit dürfte die Beobachtung mit bloßem Auge im November kaum
mehr möglich sein.
Unter den Planeten verlegt Jupiter seine Aufgänge immer
weiter in die Zeit vor Mitternacht und ist somit nur in den frühen Abendstunden
nicht zu sehen. Er befindet sich im Sternbild Löwe und ist ein markantes Objekt
am Himmel. Saturn hingegen steht in Konjunktion zur Sonne und befindet sich
damit am Taghimmel. Er ist gegenwärtig nicht zu beobachten. Das gilt auch für
unseren Nachbarplaneten Venus. Gut zu erkennen ist dies in
unserer Grafik zur
Stellung der Planeten im Sonnensystem im November.
Mars hingegen - im Sternbild Schütze - ist noch zu sehen,
allerdings nur für knapp zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Auch Merkur
lässt sich Anfang November beobachten. Der sonnennächste Planet ist bis etwa zur
Monatsmitte für kurze Zeit vor Sonnenaufgang am Osthorizont auszumachen.
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